Insolvenz

Kaum ein Jahr nach Inbetriebnahme einer neue Behandlungsanlage für Kunststoffabfälle ist Plastic Recycling Zeitz illiquide. Wie bekannt wurde, hat der Kunststoffaufbereiter bereits am 6. April Insolvenz beantragt. Fast alle Mitarbeiter haben das Unternehmen bereits verlassen.

Plastic Recycling Zeitz ist zahlungsunfähig


Die Plastic Recycling Zeitz (PRZ) hat vergangene Woche Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Halle Philipp Hackländer von der Kanzlei White & Case Insolvenz GbR bestellt. Die Insolvenz kommt überraschend: Erst im September 2017 hatte die PRZ eine neue Anlage errichtet.

Zu den Gründen teilt der Insolvenzverwalter mit: „Das Unternehmen hat es noch nicht geschafft, kostendeckend zu arbeiten und seine finanziellen Rücklagen aufgebraucht.“ Die Anlagen zur Aufbereitung der PET-Flaschen liefen bisher nur eingeschränkt.

Die mit Inbetriebnahme der Anlage geschaffenen 30 neuen Arbeitsplätze sind mit der Insolvenz auch Geschichte. Laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter Hackländer haben bis auf etwa fünf Mitarbeiter alle das Unternehmen schon vor dem 31. März verlassen.

HydroDyn-Verfahren für Kunststoffabfälle

PRZ hatte 2016 den ehemaligen Standort von Sita Rohstoffwirtschaft im Industrie- und Chemiepark Zeitz übernommen und rund 18 Millionen Euro in neue Maschinen und Anlagen investiert. Davon schoss das Land Sachsen-Anhalt rund 4,85 Millionen Euro zu. Der Plan war es, jährlich bis zu 45.000 Tonnen PET-Flaschen und -Verpackungsmaterialien (etwa Blister) aus pfand- und haushaltsnahen Sammelsystemen und Sortieranlagen sowie Agrarfolien zu verwerten.

Für die Behandlung setzt das Unternehmen auf das sogenannte HydroDyn-Verfahren. Dabei werden zerkleinerte Kunststoffabfälle mit Wasser einer hydrodynamischen Friktionswäsche (HydroDyn) unterzogen. Chemikalien sind nicht notwendig. Als Endprodukte sollten nach Angaben des Unternehmens hochreine Flakes und Granulate vermarktet werden.

 

© 320°/bs | 10.04.2018

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