Vorschau 2016

Nach einem schwierigen Jahr 2015 soll sich der Markt für Platin und Palladium wieder festigen. Experten erwarten für 2016 anziehende Preise. Auch das Aufkommen aus Altkatalysatoren soll wieder steigen.

Platin und Palladium: Steigende Schrottmengen dank besserer Preise


Die beiden Edelmetalle Platin und Palladium haben ein turbulentes Jahr hinter sich. Preissprünge in alle Richtungen, deutlich weniger Schrotte aus Altkatalysatoren und die teilweise Missachtung der Anleger haben den Markt gebeutelt. In diesem Jahr soll aber alles besser werden, heißt es in der aktuellen Studie „Platinum & Paladium Focus 2016“ der Londoner Beratungsfirma Metalfocus. Die Analysten sind sich sicher: Zumindest die Talfahrt der Preise wird in diesem Jahr gestoppt.

Nach Schätzung der Autoren wird in 2016 der Preis für eine Unze Platin im Schnitt bei 1.010 US-Dollar liegen. Das ist zwar im Vergleich zum Vorjahr immer noch ein Rückgang von etwa 4 Prozent, aber ein deutlich niedrigerer Verlust als 2015, als die Preise um 24 Prozent abrutschten. Bis zum Jahresende soll die Notierung dann bei etwa 1.200 US-Dollar liegen.

Was das Angebot von Platin betrifft, erwarten die Analysten vor allem aus dem Recyclingbereich ein höheres Aufkommen. So sollen allein aus dem Bereich Katalysatoren-Recycling etwa 1,23 Millionen Unzen kommen – ein Plus von 6 Prozent. Gleichbleibende Mengen werden hingegen aus dem E-Schrott-Recycling erwartet (44.000 Unzen). Leicht rückläufig soll das Aufkommen aus Schmuck sein. Hier glauben die Autoren, dass mit 552.000 Unzen rund 3 Prozent weniger Platin recycelt wird als 2015.

statistic_id418251_worldwide-demand-for-platinum-by-region-2014Auf der Nachfrageseite erwarten die Experten ebenfalls ein Wachstum. So glauben die Analysten, dass 2016 mit 3,45 Millionen Unzen der größte Anteil in die Katalysatoren-Herstellung gehen wird. Das wäre ein Plus von 5 Prozent.

Besonders anziehen soll die Platinnachfrage aus dem Glassektor (+38 Prozent) und auch für den Elektrobereich wird eine leichte Steigerung vermutet: um 2 Prozent auf 175.000 Unzen. Summa summarum wird mit einem Nachfrageanstieg von 2 Prozent gerechnet. Darin enthalten ist die Einschätzung, dass die Nachfrage der Anleger deutlich zurückgehen wird.

Palladiumnachfrage für Katalysatoren soll steigen

Für Palladium rechnen die Autoren ebenfalls mit einem Anstieg der Mengen aus dem Recycling von Katalysatoren. Hier werden ihrer Einschätzung nach etwa 1,92 Millionen Unzen anfallen. Das wäre ein Zuwachs um 2 Prozent gegenüber 2015. Aus den anderen Recyclingbereichen hingegen sollen die Mengen zurückgehen: Bei E-Schrott um 6 Prozent und bei Schmuck sogar um 24 Prozent.

Wie bei Platin wird auch für Palladium mit einem Nachfrageanstieg gerechnet. Dieser soll insgesamt bei einem Plus von 3 Prozent liegen. Die mit Abstand größte Verwendung findet das Edelmetall mit rund 7,83 Millionen Unzen in der Produktion von Katalysatoren – hier soll der Einsatz nochmal um 4 Prozent steigen. Um 12 Prozent auf 250.000 Unzen fallen soll hingegen die Nachfrage aus der Schmuckindustrie.

statistic_id461318_weltweite-nachfrage-nach-palladium-nach-verwendungszweck-2014Im Gegensatz zu Platin soll die Nachfrage bei physischen Investitionen in diesem Jahr bei Palladium um 36 Prozent deutlich ansteigen. Dass das aber nur ein begrenzter Grund zur Freude ist, zeigen die absoluten Zahlen. Denn 2016 soll der Wert zwar auf 20.000 Unzen ansteigen, aber im Jahr 2010 war er mit 78.000 Unzen noch fast viermal so hoch.

Der Preis für eine Unze Palladium soll in diesem Jahr durchschnittlich 610 US-Dollar betragen. Das sind zwar 12 Prozent weniger als noch 2015, aber auch hier ist der Preisverfall nicht mehr so stark wie im Vorjahr, als er im Jahresdurchschnitt um mehr als 100 US-Dollar pro Unze zurückging. Im weiteren Verlauf des Jahres soll der Preis noch weiter ansteigen. Für das Jahresende rechnen die Experten mit einer Notierung von rund 750 US-Dollar.

© 320°/ek | 27.05.2016

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