Marktbericht für NE-Metalle

Der Aufschwung an den Metallmärkten erhielt einen kleinen Dämpfer. Die meisten Notierungen gaben wieder nach. Nicht so die Schrottpreise. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Preise für Aluschrott legen zu


Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft schwankt zwischen leichter Besorgnis und vorsichtigem Optimismus. Der Bundesverband der Industrie (BDI) etwa korrigierte am Montag auf der Hannover Messe seine Wachstumserwartung für dieses Jahr nach unten. Am selben Tag berichtete das ifo-Institut in München, dass sich die deutsche Wirtschaft in einem „moderaten Aufschwung“ befindet.

Ähnlich ambivalent ist die Gefühlslage an den Metallmärkten und im Altmetallhandel. Zwar haben die Notierungen für Industriemetalle zuletzt eine Erholungsrally hingelegt. Doch Experten zufolge ging das viel zu schnell. „Der Preisanstieg steht auf wackeligen Beinen“, warnen beispielsweise Analysten der Commzerbank. Sie sehen ein „Korrekturpotenzial“, das sich aufgebaut habe, und prophezeien fallende Preise.

Aluminiumpreise steigen

Wie Recht sie haben könnten, deutete sich bereits in dieser Handelswoche an. Der Höhenflug der Metallpreise wurde vorerst gebremst. Lediglich Aluminium konnte seinen Aufwärtstrend fortsetzen, wie der Blick zur Londoner Metallbörse (LME) zeigt.

Der Dreimonatspreis für Aluminium legte im Vergleich zur Vorwoche um knapp 50 US-Dollar zu. Die Tonne notierte am Mittwoch (27.4.) bei 1.646 US-Dollar. Grund für die Preissteigerung dürfte der Rückgang der globalen Aluminiumproduktion sein. Sie ist im ersten Quartal des Jahres um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert gesunken.

LME-Preise-27.4.16Bei den anderen NE-Metallen dagegen fehlen bislang die harten Zahlen, die den Preisanstieg der letzten Wochen erklären. Die steigenden Kurse waren vielmehr von Spekulationsgeschäften getrieben, wie Rohstoffexperten vermuten. Nun kam es zu den von ihnen erwarteten Korrekturen. Allerdings fielen die bislang ziemlich moderat aus.

Bei Zink wirkte sich der Verlust noch am stärksten aus. Die Tonne verbilligte sich innerhalb einer Woche um 43 US-Dollar. Sie wurde am Mittwoch für 1.887 US-Dollar gehandelt.

Zwar verlor Zinn mit 100 US-Dollar mehr als doppelt so viel. Doch gemessen an seinem Preis, der gestern immer noch über der Marke von 17.000 US-Dollar lag, fällt das Minus kaum ins Gewicht. Ähnlich ist es bei Nickel. Hier gab der Preis um 20 Euro nach. Die Tonne erzielte 9.230 US-Dollar.

Kaum Bewegung gab es auch bei Kupfer. Die Notierung für das rotbraune Metall verharrte knapp unter der Marke von 5.000 US-Dollar. Der Dreimonatspreis lag gestern bei 4.920 US-Dollar.

Schrottpreise ziehen geschlossen an

Angesichts der ausgebremsten Preise ist die Euphorie an den Metallmärkten vorerst verflogen. Im Altmetallhandel dagegen dürfte sich die Stimmung aufgehellt haben. Die Schrottpreise legten zu. Größter Gewinner war Aluminiumschrott, wie aus der Preiserhebung des Verbandes Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht.

Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) kostete in dieser Woche so viel wie noch nie in diesem Jahr. Die Tonne wechselte für 1.410 bis 1.530 Euro den Besitzer. Das entspricht einem Preisanstieg von 80 Euro am unteren und 60 Euro am oberen Ende. Profilschrott (Alter) gewann im Vergleich zur Vorwoche sowohl am unteren als auch am oberen Ende 80 Euro hinzu. Die Tonne wurde für 1.430 bis 1.530 Euro gehandelt.

Beide – Drahtschrott und Profilschrott – profitierten sehr wahrscheinlich von dem Preisaufschwung am Aluminiummarkt. Doch auch gänzlich andere Schrottfraktionen konnten, obwohl die Notierungen für Neuware in dieser Woche stagnierten oder sogar rückläufig waren, zulegen.

Bei Kupferschrott etwa waren es bis zu 120 Euro mehr pro Tonne. Blanker Kupferschrott (Kabul) erlöste zwischen 4.200 bis 4.300 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) verteuerte sich auf 4.000 bis 4.120 Euro.

Aufwärts ging es auch für Weichbleichschrott und für Altzinkschrott. Weichbleischrott gewann am unteren Ende 20 Euro und am oberen Ende 30 Euro hinzu. Die Preise lagen zwischen 1.290 und 1.390 Euro. Bei Altzinkschrott reichte die Preisespanne von 1.290 bis 1.350 Euro. Das sind am unteren Ende 10 Euro und am oberen Ende 20 Euro mehr.

Nickelschrott dagegen stockte nur am oberen Ende auf. V2A (Alt- und Neuschrott) erlöste 880 bis 940 Euro und damit 40 Euro mehr als zuletzt. V4A (Alt- und Neuschrott) konnte 20 Euro mehr verbuchen. Hier reichten die Preise von 1.150 bis 1200 Euro. Am unteren Ende blieben beide Sorten stabil.

 

320°/mb

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