Marktbericht für NE-Metalle

Die Preise für Industriemetalle lassen sich bislang von den schlechteren Konjunkturdaten kaum beirren. Nicht jedoch die Schrottpreise in Deutschland: Sie geben reihenweise nach. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Preise für Kupferschrott fallen wieder


Die Weltwirtschaft verliert an Fahrt. Nicht nur in China und in den USA, sondern auch in Europa lässt das Wirtschaftswachstum nach, wie das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München aktuell berichtet.

So sank der ifo-Index für das europäische Wirtschaftsklima im 1. Quartal des neuen Jahres um fast drei Punkte. Global betrachtet fällt der Index auf einen Wert von 87,6 und entfernte sich damit weiter von seinem langfristigen Durchschnitt von 96,1. Damit steigt die Sorge von Minenbetreibern, Rohstoffproduzenten und Händlern, dass mit sinkendem Wachstum auch die Nachfrage nach ihren Waren abnehmen wird.

Größter Verlierer ist Nickel

Bislang jedoch erwies sich die Sorge nur teilweise als begründet. Bei Industriemetallen wie Zinn, Zink und Blei setzte sich die Preiserholung ungeachtet der schlechteren Konjunkturdaten fort. Bei Kupfer hingegen wurde der leichte Preisaufschwung der letzten Wochen abrupt gestoppt. Größter Verlierer aber ist Nickel, wie der Blick zur Londoner Metallbörse (LME) zeigt.

Der Dreimonatspreis für Nickel notierte am Mittwoch (10.2.) bei 8.065 US-Dollar je Tonne. Das entspricht einem Preisrückgang gegenüber der Vorwoche von rund 400 US-Dollar. Kurzzeitig war der Wert des Legierungsmetalls sogar unter die 8.000er Marke gefallen und landete auf den tiefsten Stand seit fast 13 Jahren.

Der schwache Nickelpreis hängt Analysten zufolge mit der Edelstahlproduktion in China zusammen. Sie nimmt rapide ab. Damit schwindet auch die Nachfrage nach Nickel. Folglich fallen die Preise. Nickelhersteller müssen ihre Produktion kürzen, sagen Experten. Nur so ließe sich der Preisverfall aufhalten.

Preisaufschwung für Zink, Zinn und Blei

Wie das gehen kann, ist aktuell am Zinkmarkt zu beobachten. Dort treibt es die Preise derzeit am stärksten nach oben. Seit Anfang Januar sind sie um fast 9 Prozent gestiegen. Die Tonne erzielte gestern 1.708 US-Dollar.

Zweitstärkster Gewinner ist Zinn mit einer Verteuerung von 8 Prozent seit Jahresbeginn. Hier lag der Preis am Mittwoch bei 15.800 US-Dollar je Tonne. Das sind über 1.000 US-Dollar mehr als in der Woche zuvor. Dritter im Bunde der aufstrebenden Metalle ist Blei. Auch hier legte der Preis kontinuierlich zu. Gestern betrug er 1.827 US-Dollar.

LME-Preise-10.2.16Bei allen drei NE-Metallen sei im laufenden Jahr mit deutlichen Angebotsdefiziten zu rechnen, sagen Experten voraus. Sie gehen daher davon aus, dass der Preisaufschwung anhält. Völlig unklar dagegen ist, wie sich die Preise für Kupfer und Aluminium entwickeln werden. Im noch jungen Jahr geht es bislang auf und ab.

In dieser Handelswoche gaben sie wieder leicht nach. Die Tonne Kupfer erlöste 4.502 US-Dollar. Das sind 78 US-Dollar weniger als zuletzt. Aluminium wurde für 1.495 US-Dollar gehandelt. Das ist ein Minus von knapp 15 US-Dollar. Von einem Aufwärtstrend ist nichts zu sehen.

Kupfer- und Nickelschrott büßen kräftig ein

Auch der Schrotthandel in Deutschland spürt nichts von einem Aufschwung. Während auf den Metallmärkten wenigstens vereinzelte Notierungen anzogen, gaben die Schrottpreise reihenweise nach. Kupferschrott büßte am stärksten ein, wie aus der Preisübersicht des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht.

Seit Mitte Januar ging es mit dem Preis für Altkupfer leicht bergauf. Nun sind die Zugewinne aber mit einem Schlag weg. Die Tonne Blanker Kupferschrott (Alter) erlöste in dieser Woche nur noch zwischen 3.900 und 4.080 Euro. Das sind am unteren Ende 160 Euro und am oberen Ende 120 Euro weniger als zuletzt. Schwerkupferschrott (Keule) verbuchte am unteren Ende ein Minus von 160 Euro. Am oberen Ende waren es satte 200 Euro weniger. Hier schwankten die Preise zwischen 3.650 und 3.840 Euro.

Immer tiefer fällt auch der Preis für Nickelschrott. V2A (Alt- und Neuschrott) musste am unteren Ende einen Verlust von 40 Euro einstecken. Am oberen Ende gab es immerhin ein kleines Plus von 10 Euro. Die Preisspanne dehnte sich auf 800 bis 860 Euro aus. Ähnlich verlief die Woche für V4A (Alt- und Neuschrott). Am unteren Ende sank der Preis stärker als er am oberen Ende zulegte. Zwischen 1.070 und 1.150 Euro wurden für die Tonne aufgerufen.

Auch andere Schrottpreise blieben von Verlusten nicht verschont. Sie fielen allerdings etwas moderater aus. 20 Euro weniger sind es etwa bei Altzinkschrott. Für die Tonne wurden Preise zwischen 1.170 und 1.230 Euro erzielt.

Aluschrott gab höchstenfalls um 10 Euro nach. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste zwischen 1.330 und 1.480 Euro. Profilschrott kam auf 1.360 bis 1.460 Euro.

So gut wie keine Bewegung gab es bei Weichbleischrott. Lediglich am oberen Ende fiel der Preis um 10 Euro. Die Tonne kostete zwischen 1.370 und 1.480.

© 320°/ek | 11.02.2016

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