Marktbericht für NE-Metalle

Der Brexit schockt die Metallmärkte nur kurz. Die meisten Notierungen für Industriemetalle setzen ihren Aufwärtstrend längst wieder fort. Auch die Schrottpreise ziehen weiter spürbar an. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Preise für Kupferschrott holen weiter auf


Der erste Schock ist schnell verdaut. Noch im Vorfeld des Referendums über den EU-Ausstieg der Briten wurde viel spekuliert, was der Brexit für die Konjunktur des Landes und die Weltwirtschaft bedeuten würde. Als klar war, dass es tatsächlich zum Austritt kommt, gerieten die Aktienkurse kurz ins Wanken. Auch auf den Metallmärkten herrschte vorübergehend Unsicherheit.

Doch es war nur ein kleines Beben. Schon am Tag nach dem Referendum setzten die meisten Notierungen für Industriemetalle den Aufwärtstrend der letzten Wochen fort. Vor allem Kupfer konnte weiter aufholen, wie der Blick zur Londoner Metallbörse (LME) zeigt.

Kupfer und Nickel verteuern sich

Der Dreimonatspreis für das rotbraune Metall legte im Vergleich zur Vorwoche 90 US-Dollar zu. Die Tonne notierte am Mittwoch (29.6.) bei 4.785 US-Dollar. Kupfer erreichte damit den höchsten Wert seit Mitte Mai.

LME-Preise-29.6.16Auf ein neues Hoch kletterte auch der Preis für Nickel. Das Legierungsmetall erlöste gestern 9.340 US-Dollar und war damit so teuer wie seit acht Wochen nicht.

Aufwärts ging es auch für Blei. Die Tonne stieg um knapp 20 US-Dollar auf 1.735 US-Dollar. Zinn dagegen büßte mit einem Minus von 125 US-Dollar leicht ein. Die Tonne erzielte 17.000 US-Dollar.

Auf der Verliererseite stand diesmal auch Aluminium. Mit 10 US-Dollar fiel der Verlust allerdings moderat aus. Das Leichtmetall wurde für 1.623 US-Dollar gehandelt. Analysten zufolge ist ein Aluminiumpreis von über 1.600 US-Dollar aber kaum gerechtfertigt, da der Markt „gut versorgt“ sei. Sie rechnen damit, dass die Preiskurve bei Aluminium nun länger anhaltend nach unten zeigen wird.

Unnachgiebig zeigt sich hingegen Zink. Der Preis für dieses NE-Metall blieb in dieser Woche stabil und liegt nun schon seit einem Monat über der Marke von 2.000 US-Dollar. Für exakt 2.059,50 US-Dollar wechselte die Tonne Zink gestern den Besitzer.

Bis zu 120 Euro mehr für Kupferschrott

Auch die Schrottpreise blieben von dem Brexit weitgehend unbeeindruckt. Sie profitierten vielmehr von dem Aufschwung auf den Metallmärkten und legten beinahe ausnahmslos zu. Kupferschrott und Altzink gehörten dabei zu den größten Gewinnern dieser Handelswoche, wie aus der Preiserhebung des Verbandes Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht.

Altzink erlöste gestern zwischen 1.430 bis 1.480 Euro je Tonne. Gegenüber der Vorwoche sind das am unteren Ende 80 und am oberen Ende 70 Euro mehr. Im Vergleich zu Jahresbeginn hat sich somit Altzink um 200 Euro verteuert und für dieses Jahr einen neuen Höchstwert erreicht.

Von einem Höchstwert ist Kupferschrott zwar noch ein Stück entfernt. Immerhin zogen die Preise nun aber schon die vierte Woche in Folge an. Blanker Kupferschrott (Kabul) gewann am unteren Ende 30 Euro hinzu und kehrte damit wieder über die Schwelle von 4.000 Euro zurück. Am oberen Ende gab es 20 Euro mehr. Die Tonne erzielte zwischen 4.120 und 4.290 Euro.

Bei Schwerkupferschrott (Kabul) reichte die Preisspanne von 3.830 bis 4.070 Euro. Das bedeutete einen satten Zugewinn von 110 am unteren und 120 Euro am oberen Ende.

Auch mit den Preisen für Weichbleischrott ging es spürbar bergauf. Sie reichten in dieser Handelswoche von 1.350 bis 1.450 Euro. Das sind 30 bis 50 Euro mehr als zuletzt.

Ein kleines Plus konnte selbst Aluminiumschrott verbuchen. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) zog um 20 Euro an. Die Preise betrugen 1.460 bis 1.520 Euro. Profilschrott (Alter) konnte am oberen Ende ein Plus von 30 Euro verzeichnen. Die Tonne erbrachte zwischen 1.460 und 1.530 Euro.

So etwas wie Stillstand herrschte diesmal lediglich bei Nickelschrott. Für V2 (Alt- und Neuschrott) wurden Beträge zwischen 900 und 950 Euro fällig. Die Tonne erzielte damit so viel in wie in der vergangenen Woche. Lediglich V4 (Alt- und Neuschrott) konnte am oberen Ende mit 10 Euro geringfügig mehr erlösen. Hier reichen die Preise von 1.150 bis 1.260 Euro.

 

320°/mb

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