Marktbericht für NE-Metalle

Die rasante Aufholjagd einiger Notierungen für Industriemetalle ist vorerst gestoppt. Die Preiskurven zeigen nach unten. Auch mit den Schrottpreisen geht es abwärts. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Preissturz bei Kupferschrott


Das große Minenschließen auf den Philippinen nimmt seinen Lauf. Anfang Juni hatte die neue Regierung des südostasiatischen Landes angekündigt, alle Minen auf Umweltverträglichkeit prüfen zu lassen. Zehn Betreiber, davon acht Produzenten von Nickelerz, mussten seitdem dicht machen.

In dieser Zeit haben die Notierungen für Nickel rasant angezogen. Zusätzlich wurden sie durch eine große Nachfrage aus China angetrieben. Doch der Aufschwung erfuhr jetzt ein abruptes Ende, wie der Blick zur Londoner Metallbörse (LME) zeigt.

Nickel verliert mehr als 700 US-Dollar

Der Dreimonatspreis für Nickel lag am Mittwoch (17.8.) bei nur noch 10.215 US-Dollar pro Tonne. Das sind mehr als 700 US-Dollar weniger als vor einer Woche. Grund für den Absturz könnten neue Zahlen zum Nickelmarkt sein. Das Angebot ist nun offenbar doch höher als angenommen. So berichtet der Rohstoffgigant Glencore, dass seine Nickelproduktion in der ersten Hälfte dieses Jahres 17 Prozent höher als zur gleichen Zeit im Vorjahr lag.

LME-Preise-17.8.16Nickel war allerdings nicht das einzige NE-Metall, das in dieser Handelswoche ein Minus wegstecken musste. Auch für Kupfer ging es abwärts. Das rot-braune Metall verlor rund 100 US-Dollar an Wert. Die Tonne notierte gestern bei 4.770 US-Dollar.

Zu den Verlierern gehörten diesmal auch Zinn und Zink. Zinn büßte rund 300 US-Dollar ein. Die Tonne erlöste 18.330 US-Dollar. Bei Zink waren es rund 40 US-Dollar weniger als zuletzt. Die Tonne kostete 2.263 US-Dollar.

Aufwärts ging es dagegen für Aluminium und Blei. Beide Metalle konnten jeweils rund 40 US-Dollar mehr verbuchen. Aluminium wechselte am Mittwoch für 1.695 US-Dollar den Besitzer. Die Tonne Blei wurde für 1.882 US-Dollar gehandelt.

Bis zu 290 Euro weniger für Kupferschrott

Der Preisanstieg bei Aluminium und Blei täuscht nicht darüber hinweg, dass es für die Metallmärkte insgesamt eher eine schlechte Woche war. Die Dämpfer, die die meisten Notierungen verzeichnen mussten, gingen auch an den Schrottpreisen nicht spurlos vorbei. Die Preise für Kupferschrott zog es besonders tief nach unten. Das geht aus der Preiserhebung des Verbandes Deutscher Metallhändler (VDM) hervor.

Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) etwa gab am unteren Ende um satte 140 Euro nach. Am oberen Ende ging es sogar noch steiler abwärts. Um 290 Euro stürzte der Preis ab. Die Preisspanne schrumpfte auf 4.070 bis 4.100 Euro zusammen.

Nicht viel besser sah es bei Schwerkupferschrott (Keule) aus. Hier rutschte der Preis am unteren Ende um 110 und am oberen Ende um 150 Euro ab. Die Tonne erlöste nur noch 3.800 Euro.

Auch die meisten anderen Schrottarten blieben nicht verschont. Allerdings fielen ihre Verluste deutlich moderater aus. Bei Altzink etwa beschränkten sie sich auf 10 Euro am unteren und 50 Euro am oberen Ende. Die Tonne erzielte 1.600 bis 1.620 Euro.

Nickelschrott büßte ebenfalls geringfügig ein. Für V2A (Alt- und Neuschrott) wurden Preise zwischen 960 und 970 Euro fällig. Das waren am unteren Ende 10 und am oberen Ende 30 Euro weniger als vor einer Woche. Bei V4A (Alt- und Neuschrott) reichten die Preise von 1.200 bis 1.300 Euro. Das bedeutet einen Preisrückgang von 20 Euro.

Am niedrigsten fiel das Minus noch bei Aluminiumschrott aus. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) verbilligte sich am oberen Ende um 10 Euro. Am unteren Ende blieb der Preis stabil. Er betrug 1.430 bis 1.530 Euro. Profilschrott (Alter) kostete zwischen 1.430 und 1.510 Euro. Das waren am unteren Ende 20 und am oberen Ende 30 Euro weniger als zuletzt.

Einziger Lichtblick in der Handelswoche war Weichbleischrott. Hier zogen die Preise an. Um 40 Euro ging es nach oben. Die Tonne erlöste 1.440 bis 1.500 Euro.

 

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