Nachhaltige Sportartikel

Partner aus Industrie und Wissenschaft wollen neue Wege bei der Produktion von Schuhen und Sportkleidung gehen. Dafür haben sie ein neues Projekt ins Leben gerufen. In den kommenden drei Jahren sollen neuartige Polymere erforscht werden, die dem Cradle-to-Cradle-Ansatz folgen.

Projekt sucht nach unbegrenzt recyclingfähigen Materialien


Das Ziel klingt ehrgeizig: Unbegrenztes Recycling von Sportartikeln und die Herstellung von Produkten aus alten und neuen Fasern in einem Verfahrensschritt. Ausgegeben hat es Sport Infinity, ein Projekt unter der Führung von Adidas. Gemeinsam mit neun weiteren Partnern will der Sportartikelhersteller in den kommenden drei Jahren Materialien entwickeln, die das möglich machen. Finanziell unterstützt wird das Vorhaben von der Europäischen Kommission.

Neuer Schuh in einem Schritt

Zunächst ist geplant, recycelbare, textilfaserverstärkte Verbundwerkstoffe zu identifizieren, die teilweise aus Abfallprodukten stammen. Denn diese Materialien erlaubten zum einen eine schnellere Produktion von Sportartikeln. Und zum anderen lassen sich daraus individualisierte Produkte einfacher herzustellen. In einem zweiten Schritt soll das Automatisierungspotenzial verschiedener Formgebungsverfahren erforscht werden.

Der Fokus des Projekts liegt auf Fußballartikeln, insbesondere Schuhen. Am Ende des Vorhabens schwebt den Beteiligten folgendes Prozedere vor: Ein gebrauchter Fußballschuh wird eingesammelt und in winzige Stücke zerkleinert. Das Material daraus wird komplett wiederverwertet und mit reinem Originalmaterial sowie ausgewählten Fasern anderer Recyclingquellen kombiniert. In einem optimierten automatisierten Verfahren soll anschließend in einem Schritt ein neuer Schuh entstehen.

Hersteller, Aufbereiter und Entsorger gefragt

Was einfach klingt, ist eine große Herausforderung für die Polymer-Hersteller. Denn die gewünschten Produkteigenschaften müssen in wiederholten Recyclingzyklen kontinuierlich erreicht werden. „Wir konzentrieren uns auf neuartige Polymere mit vielfältigen mechanischen Eigenschaften“, sagt Jürgen Weiser, Direktor Technology/Performance Materials beim Chemiekonzern BASF, einem der Projektbeteiligten. Ziel sei es, ein recyclingfähiges Produkt zu entwickeln, das sich für Sportartikel eignet und auf die neuen Herstellungsprozesse abgestimmt ist.

Aber auch die Aufbereiter und Entsorger dürften gefragt sein. Wie es vom Projektkonsortium heißt, sollen nämlich Polymere aus Recyclingströmen der Industrie und der Konsumenten an die zentralen Fertigungsprozesse für Sport Infinity angepasst werden. Dazu müssten Altschuhe auch den Weg in die Produktionshalle finden.

Am Projekt Sport Infinity sind zehn Partner aus unterschiedlichen Bereichen beteiligt: Neben Adidas und BASF sind das die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die University of Leeds, der europäische Textilherstellerverband CETI (Centre Européen des Textiles Innovants) sowie der Ansbacher Kunststoffverarbeiter Oechsler, der österreichische Maschinen- und Anlagenbauer Fill, das IT-Unternehmen Hypercliq, die österreichische Industriedesignagentur Kiska und das englische Beratungsunternehmen Sports Method.

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