Neues Verfahren

Mithilfe eines neuen Verfahrens lässt sich Weichschaum von ausgedienten Matratzen so aufbereiten, dass daraus ein hochwertiger Hartschaumstoff erzeugt werden kann. Der Schaumstoff eignet sich beispielsweise für die Hausdämmung. Die Recyclingwirtschaft zeigt bereits Interesse.

PUR-Hartschaumstoff aus alten Matratzen


Die Firma H & S Anlagentechnik hat ein neues chemisches Verfahren entwickelt, um Weichschaum aus Polyurethan (PUR) in einen Stoff umzuwandeln, aus dem hochwertiger PUR-Hartschaumstoff erzeugt werden kann. Dieser leite nur wenig Wärme und eigne sich besonders, um Häuser zu dämmen, teilt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit. Die DBU hat das Verfahren fachlich und finanziell mit 96.000 Euro gefördert.

Weichschaum aus Polyurethan (PUR) findet sich generell im Sperrmüll, insbesondere in alten Matratzen. Der daraus erzeugte PUR-Hartschaum habe dieselbe Qualität wie neuwertiges Material, betont Rüdiger Schaffrath, Geschäftsführer von H & S Anlagentechnik. Selbst wenn bis zu 50 Prozent der Platte aus dem Recyclingstoff seien, habe sie dieselbe Qualität wie eine aus vollständig neuwertigem Stoff. Zusätzlich sei das recycelte Material um bis zu 30 Prozent kostengünstiger als neuwertiges.

„Bisherige Recycling-Konzepte für PUR-Weichschäume konzentrieren sich darauf, den Kreislauf bei der Produktion von Neuware betriebsintern zu schließen, wo die Rezepturen bekannt sind“, erläutert DBU-Experte Michael Schwake. Mit dem neuen Verfahren könnten auch Schäume verschiedener Hersteller mit unterschiedlicher Rezeptur gemeinsam recycelt werden. Das ermögliche es, einen beträchtlichen Teil der alten Matratzen nicht zu verbrennen, sondern für andere Belange stofflich zu nutzen.


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Wie es heißt, gebe es von Seiten der Wertstoffindustrie Interesse, das neue Verfahren zu nutzen. Die Verhandlungen hierzu würden bereits laufen. „Damit zeigt dieses Projekt sehr anschaulich den Grundgedanken der DBU-Förderung: Wir unterstützen nachhaltige Maßnahmen und Ideen im Mittelstand, die anschließend von anderen auch angewendet werden und somit den Markt langfristig nachhaltig beeinflussen“, resümiert DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.

Allein in Europa werden laut DBU rund 25 Millionen Matratzen pro Jahr produziert. Davon bestünden rund 40 Prozent aus speziellem PUR-Weichschaum. „Eine einzelne Matratze kann ganz unterschiedliche Materialien enthalten. Wenn sie dann in den Müll geworfen wird, ist ihre genaue Zusammensetzung häufig unbekannt. Deshalb können einzelne Teile bisher kaum wiederverwertet werden“, erklärt DBU-Vertreter Schwake. Aus diesem Grund werde der Großteil der nicht mehr benötigten Schlafunterlagen bis heute überwiegend verbrannt. Damit würden jedoch hochwertige Ressourcen verloren gehen, da sie nicht mehr in den Stoffkreislauf zurückgeführt würden.

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