Trotz voller Auftragsbücher

Der sächsische Kunststoffrecycler Pro Vinyl Recycling hat den Antrag auf Insolvenz gestellt. Ein vom Amtsgericht Dresden bestellter vorläufiger Insolvenzverwalter ist bereits aktiv. Eine seiner Maßnahmen: Er will die Produktion ausweiten.

PVR beantragt Insolvenz


Trotz guter Auftragslage hat PVR Pro Vinyl Recycling am 26. Juli Insolvenz beantragt. Als vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Dresden den Rechtsanwalt Christian Heintze von der Kanzlei BBL Bernsau Brockdorff bestellt. Der Geschäftsbetrieb im sächsischen Kodersdorf bei Görlitz soll uneingeschränkt weiterlaufen.

„Wir werden im August die Produktion ausweiten und voraussichtlich auf ein Vier-Schichtsystem umstellen“, sagte Heintze. „So können wir schnell und effizient die benötigte Ware produzieren und zeitnah liefern.“ Die Löhne und Gehälter der 27 Mitarbeiter werden laut Heintze in den nächsten Monaten über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit abgedeckt.

Darüber hinaus plane er zeitnah einen Investorenprozess zu starten: „Ich bin zuversichtlich, dass wir einen geeigneten und mit der Branche vertrauten Investor finden. Die Zukunftsperspektiven der PVR sind sehr gut.“ Ihre Produkte seien überregional bekannt und würden gerade im Reitsport überaus geschätzt.

Die PVR bereitet PVC-Reste und Industriegranulat zu Kunststoffmatten für den Pferdesportbedarf (Dressur-, Spring- und Reitböden, Ställe, Boxen, Rasengitter) auf. Darüber hinaus werden aus dem Material Gewächshausmatten gefertigt. Im Jahr 2015 erlöste das Unternehmen mit seinen Produkten einen Umsatz von rund 770.000 Euro. Der Jahresfehlbetrag lag bei rund 44.100 Euro.

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