Geschäftsjahr 2015/16

Das Vorsteuerergebnis von Aurubis ist im abgelaufenen Geschäftsjahr um mehr als Drittel gefallen. Verantwortlich seien unter anderem die gesunkenen Raffinierlöhne für Altkupfer. Der Einsatz von Altkupfer bei Aurubis ist deutlich gesunken.

Raffinierlöhne für Altkupfer belasten Aurubis-Ergebnis


Der Aurubis-Konzern hat im Geschäftsjahr 2015/16 ein operatives Ergebnis vor Steuern (EBT) von 213 Millionen Euro erzielt. Damit liegt das Ergebnis um mehr als Drittel unter dem Vorjahreswert von 343 Millionen Euro. Die operative Rendite auf das eingesetzte Kapital, der ROCE (Return on Capital Employed), lag bei 10,9 Prozent (Vorjahr: 18,7 Prozent).

Das Ergebnis wurde laut Unternehmensangaben beeinflusst von deutlich gesunkenen Raffinierlöhnen für Altkupfer bei geringerem Angebot. Darüber hinaus seien auch die Verkaufspreise für Schwefelsäure aufgrund eines Überangebots deutlich schwächer gewesen. Bei gesunkenen Metallpreisen sei zudem die zusätzliche Metallproduktion niedriger ausgefallen.

„Ergebnisseitig ist das eingetreten, was wir zu Beginn des Geschäftsjahres prognostiziert haben: Insgesamt haben wir ein deutlich geringeres operatives EBT und einen deutlich geringeren operativen ROCE erwirtschaftet. Das stellt uns nicht zufrieden, auch wenn es dafür nachvollziehbare Gründe gibt!“, erklärte Jürgen Schachler, Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG.

Deutlich weniger Altkupfer eingesetzt

Der Markt für Altkupfer war laut Aurubis von rückläufigen und gleichzeitig volatilen Metallpreisen geprägt. Die Versorgung habe das Unternehmen trotz der schwierigen Marktverhältnisse sicherstellen können. Zu Beginn des Geschäftsjahres sei die Mengenverfügbarkeit von Altkupfer am europäischen Markt für Recyclingrohstoffe aufgrund niedrigerer Kupferpreise reduziert gewesen, heißt es im Geschäftsbericht. Ab Sommer habe sich das Mengenangebot jedoch etwas verbessert.

Insgesamt hat der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 253.000 Tonnen Altkupfer eingesetzt. Davon entfallen 91.000 Tonnen auf die Erzeugung von Primärkupfer (Vorjahr: 102.000 Tonnen) und 162.000 Tonnen für die Herstellung von Kupferprodukten (Vorjahr: 192.000 Tonnen). Im Vorjahr wurden noch konzernweit 294.000 Tonnen Altkupfer eingesetzt.

grafik-aurubisLaut Aurubis stand auch das Recycling in Lünen und Olen unter dem Einfluss eines knappen Angebots an Altkupfer mit entsprechend niedrigen Raffinierlöhnen. Fehlmengen konnten durch den Einsatz von Blisterkupfer mehr als kompensiert werden. Hier lagen die Raffinierlöhne aber ebenfalls niedrig. Bei komplexen Recyclingmaterialien, die geringere Kupferanteile aufweisen und weitere Nichteisenmetalle sowie Edelmetalle enthalten, hat Aurubis eine stärkere Nachfrage des Wettbewerbs, insbesondere aus Asien, beobachtet. In diese Kategorie von Rohstoffen fallen auch industrielle Reststoffe sowie Elektro- und Elektronikschrotte.

Der Einsatz von komplexen Recyclingmaterialien im Kayser Recycling System (KRS) am Standort Lünen erreichte im vergangenen Geschäftsjahr 254.000 Tonnen und lag damit ebenfalls unter dem Vorjahreswert von 269.000 Tonnen. Dies sei auf einen veränderten Einsatzmix zugunsten ertragreicherer Materialien zurückzuführen, heißt es im Geschäftsbericht.


aurubis-produktionskennziffern-2015_16

Produktionskennzifffern für Aurubis; Quelle: Aurubis

Schwer vorhersehbare Geschäftsentwicklung

Bezüglich der Erwartungen für das neue und bereits laufende Geschäftsjahr 2016/17 zeigt sich Aurubis zurückhaltend. Positiv zu bewerten sei der Umstand, dass sich bei Altkupfer eine leicht verbesserte Marktsituation zeige, da nach dem Ende des Geschäftsjahrs 2015/16 die Kupferpreise angestiegen sind. Gleichwohl sei dieses Geschäft von kurzfristiger Natur und somit schwer prognostizierbar.

Eine sichere Gesamtbewertung der Altkupferversorgung für 2017 sei daher nicht möglich. Auch über Substitutionsmöglichkeiten mit Blisterkupfer könne keine langfristige Aussage getroffen werden. „Aurubis ist sich dank seiner Präsenz an den Märkten und der guten Lieferantenbindung jedoch sicher, die Versorgung mit Altkupfer bzw. Blisterkupfer im Konzern sicherstellen zu können“, heißt es im Geschäftsbericht. „Den im vorangegangenen Geschäftsjahr beständig ausgebauten Closing-the-loop-Ansatz, mit dem Aurubis Produktkunden als Lieferanten von Produktionsschrott gewinnen will, wird der Konzern auch 2017 weiter verfolgen.“

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