Kunststoffrecycling

Ein US-amerikanischer Entsorgungsdienstleister hat vor knapp einem Jahr entschieden, Post-Consumer-Kunststofffolien zu recyceln. Allerdings weist das Material einen hohen Anteil an Papieretiketten auf und sorgt für einen unangenehmen Geruch im Endprodukt. Der Entsorger behilft sich seither mit einer zusätzlichen Geruchsentfernungseinheit – mit Erfolg.

Recyclat, das wie Neuware riecht


Der österreichische Maschinen- und Anlagenbauer Starlinger hat zwei Recyclinganlagen mit Geruchsentfernung an den US-amerikanischen Entsorger Avangard Innovative geliefert. Die erste Anlage vom Typ recoSTAR dynamic 165 C-VAC wurde kürzlich am Standort des Unternehmens in Houston in Betrieb genommen. Mit der Anlage können bis zu 1,5 Tonnen Post-Consumer-Folien je Stunde zu hochwertigen Regranulat aufbereitet werden.

Der Geruchsreduktionsprozess besteht laut Starlinger aus drei Schritten:

  • Zunächst wird das Material mit einem SMART Feeder vorbereitet. Dabei wird es erhitzt und homogenisiert, bis der ideale Betriebspunkt erreicht ist.
  • Anschließend wird der Input im C-VAC-Modul entgast. Bereits in diesem Schritt wird ein Großteil des Geruchs entfernt.
  • Schließlich perfektioniert die Geruchsentfernungseinheit die Qualität des Regranulats. Unterm Strich entstehe geruchsneutrales Recyclat.

Bis 2017 hatte Avangard mit den LDPE-Folien nur gehandelt, sie aber nicht aufbereitet. Nach Auswertung der Eingangsmaterialströme – dabei wurde ein Input von bis zu 45.000 Tonnen PE-Folie pro Jahr festgestellt – entschieden sich die Verantwortlichen, das Material selbst zu verwerten. Die Wahl fiel auf eine Anlage von Starlinger. Bei einem Testlauf im Technologiezentrum machte sich aber ein unangenehmer Geruch bemerkbar, der auf den hohen Anteil an Papieretiketten zurückgeführt werden konnte. Aus diesem Grund wurde der Linie eine Geruchsentfernungs-Einheit hinzugefügt.

Anfang des Jahres ist nun auch die zweite Starlinger-Anlage bei Avangard installiert worden. Auch die zweite Anlage ist mit der Starlinger-Geruchsentfernungstechnologie ausgestattet. „Nun, da dieses System installiert ist, inklusive dem kontinuierlichen Rotationsfilter von Ettlinger und der optischen Sortierung haben wir die besten Voraussetzungen, um am Markt erfolgreich zu sein“, zeigt sich Jon Stephens, Chief Operating Officer bei Avangard Innovative , zuversichtlich.

 

© 320°/bs | 05.02.2018

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