Pilotprojekt

Die Stadt Karlsruhe geht mit gutem Beispiel voran: Erstmals setzt die Stadt auf einer Baustelle Recyclingbeton ein. Das Material wird für die Bodenplatte der neuen Hauptfeuerwache verwendet. Weitere Projekte sollen folgen.

Recycling-Beton für neue Hauptfeuerwache


Während der Einsatz von Recyclingbeton in der Schweiz schon gang und gäbe ist, muss man in Deutschland nach solchen Vorhaben noch suchen. Die Stadt Karlsruhe will nun aber mit gutem Beispiel vorangehen und beim Bau der neuen Hauptfeuerwache erstmals RC-Beton einsetzen.

„In Baden-Württemberg haben wir noch kein flächendeckendes Angebot für ressourcenschonenden Beton“, bedauert Anne Sick, die Leiterin des Amtes für Hochbau und Gebäudewirtschaft. Wegen des geringen Angebots und mangelnder Bekanntheit scheuten sich bislang Planungsbüros und Bauherren noch vor dem Einsatz, erklärt sie. Außerdem sei es für die Baustoffindustrie wegen der geringen Nachfrage derzeit nicht attraktiv, Angebote technisch aufzubauen. Mit dem Einsatz auf der ersten städtischen Baustelle soll nun ein Beitrag zu einer gesteigerten Nachfrage geleistet werden.

Mehrkosten von 2 Prozent

„Über 3.600 Kubikmeter RC-Beton fließen in die große Bodenplatte der neuen Hauptfeuerwache“, erklärt Bauleiter Andreas Mädche vom Architekturbüro H III S harder stumpfl schramm. Für das Projekt müsse der Baustoff leider noch außerhalb des Stadt- und Landkreises bezogen werden. Dadurch komme der Preisvorteil des Materials noch nicht zum Tragen, die Mehrkosten für die gesamte Bodenplatte lägen bei zwei Prozent.

Doch bedingt durch günstige Ausschreibungsergebnisse liege der Rohbau immer noch unterhalb des berechneten Rahmens. Der RC-Beton für die neue Hauptfeuerwache enthalte etwa 5 Prozent Volumenanteil an wiederverwendetem Betonabbruch. Trotzdem entspreche er zu 100 Prozent den technischen Anforderungen für diesen Einsatz.

Um für die Zukunft das Angebot für RC-Beton zu verbessern, steht die Stadtverwaltung in ersten Kontakten mit Karlsruher Anbietern von Recyclingmaterial und Transportbeton. „In Zukunft soll der in der Stadt anfallende Abbruch direkt auf ganz kurzem Wege wieder in vollwertigem Beton zum Einsatz kommen“, wünscht sich Anne Sick für die städtischen Baustellen. Nur so könnten lokale Wirtschafts- und Stoffkreisläufe geschlossen und weitere Eingriffe in die Natur reduziert werden.

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