Recyclinglösungen für Polystyrol gesucht

Um das Recycling von Polystyrol zu verbessern, hat der europäische Verband Plastics Europe eine Industrie-Initiative gegründet. Die neue Gruppe soll die Entwicklung und Industrialisierung von neuen Recyclingtechnologien unterstützen.

Wie Plastics Europe mitteilt, soll der Fokus auf dem chemischen Recycling liegen. Langfristig sollen Post-Consumer Polystyrol-Abfälle in hochwertiges Polystyrol verarbeitet werden können, um das Sekundärmaterial auf diese Weise lebensmitteltauglich zu machen. Weitere Angaben macht der Verband nicht.

Erfolgreiche Test bei Total

Polystyrol ist ein Standardkunststoff, der häufig zur Wärmedämmung in Gebäuden eingesetzt, aber auch in Coffe-to-go Bechern oder als Verpackungsmaterial verwendet wird. Expandiertes Polystyrol (EPS) und extrudiertes Polystyrol (XPS) werden als Schaumstoffe eingesetzt. Das Recycling von Polystyrolen gilt als schwierig, da der Kunststoff häufig verschmutzt oder vermischt ist und die Transportkosten sehr hoch sind.

Auf Industrieseite beschäftigt sich unter anderem der Petrochemiekonzern Total mit recyceltem Polystyrol. Das Unternehmen hat in einer bestehenden Produktionsanlage die Beimischung von rund 20 Prozent Post-Consumer-Abfällen in Neuware geprüft. Laut Total waren die Tests erfolgreich – die Werkstoffe mit Recyclatanteil wiesen äquivalente Eigenschaften zu Neuware auf. Die Verwendung von Abfällen in der Produktion soll nun ausgebaut werden.

Eine mögliche Technik zum Recycling von expandiertem Polystyrol (EPS) – auch Styropor genannt – ist das CreaSolv-Verfahren, das unter anderem vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) und dem Unternehmen CreaCycle entwickelt wurde. Mit dem lösemittelbasierten Recycling sei es möglich, aus giftigen und verunreinigten Polystyrol-Abfällen – also HBCD-haltigem Polystyrol-Dämmstoff (EPS) – ein neutrales, hochreines Polystyrol-Recyclat zu erzeugen.

© 320°/ek | 10.07.2017