Neues Verfahren

Für die Aufbereitung von siliziumbasierten Solarmodulen gibt es ein neues Verfahren. Damit können auch die zurückgewonnenen Siliziumbrüche verwertet werden. Möglich ist eine Recyclingquote von 99 Prozent.

Recyclingprozess für Siliziumbruch


Das EU-weite Rücknahmesystem PV Cycle macht weitere Fortschritte beim Recycling von siliziumbasierten Solarmodulen. Mithilfe eines neuen Verfahrens sei unter Praxisbedingungen eine Recyclingquote von 96 Prozent erzielt worden – die durchschnittliche Recyclingquote für siliziumbasierte Solarmodule lag bislang bei 90 Prozent. „Damit wird sowohl der Industrie- als auch der WEEE-Standard bereits übertroffen“, wie PV Cycle mitteilt.

Der neue Recyclingprozess basiert auf einer Kombination aus mechanischer und thermischer Behandlung. „Zu der zuvor hauptsächlich mechanischen Bearbeitung von siliziumbasierten Photovoltaik-Modulen (PV-Modulen) wurde im Endprozess ein weiterer – thermischer – Schritt hinzugefügt“, erklärt Pia Alina Lange, Head of Public Affairs bei PV Cycle. „Dieser erlaubt es uns nun, die zurückgewonnenen Siliziumbrüche, sprich die geshredderte Zelle mit EVA-Folie, weiter zu recyceln und damit Siliziumdioxid, Silber, Plastik und Aluminiumdioxid aus den Bruchstücken herauszufiltern.“ Nahezu 99 Prozent des Siliziumbruches könnten in diesem neuen Verfahren recycelt werden.

statistic_id163986_solarmodule---groesste-hersteller-weltweit-nach-produktion-2014Bislang gab es für Siliziumbruch keinen ökologisch und ökonomisch gangbaren Mikrorecyclingprozess. „Siliziumbruch wurde bis dato hauptsächlich für Tests zum weiteren Recycling verwendet. Wir wissen aber auch von Fabrikanten beispielsweise von Schuhsolen, die sich für Siliziumbruch in ihren Produkten interessieren“, sagt Lange.

PV-Cycle-Recyclingpartner noch geheim

Aus Wettbewerbsgründen will Lange noch keine weiteren Detailinformationen zum neuen Prozess preisgeben. Auch den Namen des Recyclingpartners, bei dem der Prozess durchgeführt wird, will sie nicht verraten. Nur so viel: „Unser Partner kommt aus dem industriellen Recycling und bearbeitet momentan rund 700 Tonnen PV-Abfall pro Jahr für uns. Die voraussichtlichen Kapazitäten für dieses neue Verfahren liegen also bei diesem Richtwert, wobei die allgemeinen jährlichen PV-Abfallmengen je nach Abfallgenerierung im Markt steigen oder sinken.“

Grundsätzlich wird erwartet, dass in den kommenden fünf bis zehn Jahren die PV-Abfallmengen wesentlich steigen werden. „Unsere Angaben hier sind also ein Richtwert basierend auf den heutigen Daten. Unser Partner hat aber eine jährliche Gesamtkapazität für alle Produkte von mehr als 100.000 Tonnen Abfall pro Jahr“, sagt Lange. Der Spielraum nach oben sei also gegeben.

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