Bilanz für 2013/14

Die wirtschaftliche Lage des Hamburger Kupferkonzerns hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr verbessert, doch die Recyclingsparte hat dazu nicht beigetragen. Das knappe Altkupferangebot und niedrige Raffinierlöhne haben Umsatz und Ergebnis belastet.

Recyclingsparte von Aurubis verbucht Verluste


Der Aurubis-Konzern hat im Geschäftsjahr 2013/14 ein operatives Ergebnis vor Steuern (EBT) in Höhe von 138 Millionen Euro erzielt. Das liegt 24 Millionen Euro über dem Vorjahresergebnis. Zugleich sind aber die Umsatzerlöse um rund 1 Milliarde Euro auf 11,335 Milliarden Euro zurückgegangen (Vorjahr: 12,346 Milliarden Euro).

Umsatz der Aurubis AG in den Geschäftsjahren 2003/2004 bis 2012/2013 (in Millionen Euro) Wie der Konzern heute mitteilte, ist das bessere Ergebnis insbesondere auf eine gute Verfügbarkeit für Kupferkonzentrate mit steigenden Verarbeitungslöhnen sowie eine deutliche Nachfragebelebung bei den Hauptprodukten Gießwalzdraht und Stranggussformate zurückzuführen. Belastend wirkten sich jedoch schwache Altkupfermärkte mit erheblich niedrigeren Raffinierlöhnen und deutlich geringere Preise auf dem Weltmarkt für Schwefelsäure aus. Auch der durchschnittliche LME-Kupferpreis im zurückliegenden Geschäftsjahr lag mit 6.996 US-Dollar pro Tonne auf einem niedrigeren Niveau als im Vorjahr (7.513 US-Dollar pro Tonne). Zudem beeinträchtigten der große Wartungs- und Reparaturstillstand in Hamburg den Geschäftsverlauf.

„Nach relativ schwachen Monaten in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres hat Aurubis Fahrt aufgenommen und eine gute Entwicklung gezeigt“, erklärte Aurubis-Chef Bernd Drouven. „Wir sind mit dem Jahresergebnis dennoch nicht zufrieden, denn unsere Erwartungen zu Beginn des Geschäftsjahres waren deutlich positiver.“

Höherer Durchsatz in der Recyclingsparte

Das Ergebnis des Konzernbereichs Recycling/Edelmetalle habe unter dem „Einfluss herausfordernder Marktverhältnisse“ gestanden, teilt Aurubis mit. Dazu gehörten die geringe Verfügbarkeit von Altkupfer und die damit verbundenen niedrigen Raffinierlöhne. Einflüsse gingen außerdem von volatilen Metallpreisen und einem schwachen europäischen Konjunkturumfeld aus. „Wir waren dennoch in der Lage, die Versorgung mit Recyclingrohstoffen sicherzustellen und unsere Recyclingkapazitäten gut auszulasten“, heißt es im Geschäftsbericht. Außer Altkupfer verarbeitet Aurubis auch komplexe Recyclingmaterialien wie etwa industrielle Reststoffe sowie Elektro- und Elektronikschrotte. Die Verfügbarkeit dieser Materialien war nach Angaben des Konzerns weitgehend zufrieden.

Wie es im Geschäftsbericht weiter heißt, wurde im Konzernbereich Recycling/Edelmetalle der Materialdurchsatz im Recyclingzentrums Lünen um 8 Prozent auf 301.000 Tonnen (Vorjahr: 279.000 Tonnen) erhöht. Hierbei erreichte der Einsatz von Materialien, die von der WEEE (Waste of Electrical and Electronic Equipment)-Richtlinie der EU erfasst werden, einen Umfang von 72.000 Tonnen und lag damit um 4 Prozent über dem des Vorjahres.

Aurubis
Aurubis

Die Kathodenproduktion am Standort Lünen blieb allerdings mit 193.000 Tonnen um 3 Prozent hinter der Vorjahresmenge von 199.000 t zurück. Der Grund hierfür war die durch den Stillstand in Hamburg teilweise beeinträchtigte Anodenversorgung im Konzern. Die Anlagen zur Edelmetallgewinnung in Hamburg waren im Geschäftsjahr gut ausgelastet. Die Goldproduktion konnte vor allem aufgrund der neuen Anlage zur Anodenschlammverarbeitung um rund 10 Prozent von 39 Tonnen auf 43 Tonnen gesteigert werden. Die Silberproduktion blieb mit 1.000 Tonnen auf Vorjahresniveau.

Weiterer Ergebnisrückgang

Das operative EBT des Konzernbereichs Recycling/Edelmetalle verringerte sich nach dem drastischen Einbruch im Vorjahr nochmals und betrug 15 Millionen Euro (Vorjahr: 19 Millionen Euro). Rückläufige Raffinierlöhne und ein aufgrund veränderter Verfügbarkeit angepasster Einsatzmix hätten das Ergebnis bei gesunkenen Metallpreisen belastet, so Aurubis. Der Großstillstand in Hamburg wirkte sich ebenfalls auf das Ergebnis aus. Insgesamt sei das Ergebnis des Konzernbereichs Recycling/Edelmetalle hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Die Umsatzerlöse fielen vor allem edelmetallpreisbedingt von 4,256 Milliarden Euro auf 4,058 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Anzahl der Beschäftigten lag bei 1.460.

Für das Geschäftsjahr 2014/15 geht Aurubis davon aus, dass Unsicherheiten über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung die Märkte von Altkupfer und Schwefelsäure beeinflussen könnten. Dennoch deute bereits zum heutigen Zeitpunkt einiges darauf hin, dass sich einzelne Bereiche im Gesamtjahr positiv entwickeln könnten. „Wir gehen davon aus, in unserer Konzentratverarbeitung hohe Durchsätze bei guten Schmelz- und Raffinierlöhnen zu erzielen“, heißt es seitens des Konzerns. „Auch mit Altkupfer konnten wir uns bereits weitestgehend für das erste Halbjahr des neuen Geschäftsjahres zu verbesserten Bedingungen eindecken.“ Im Produktbereich gebe es zwar Unsicherheiten in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung in Europa, Aurubis geht aber dennoch von einer stabilen Absatzlage für das Gesamtjahr aus.

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