Frisches Kapital

Aufatmen bei Recylex: Die Gruppe erhält den erhofften Kredit für die deutschen Tochtergesellschaften. Ein Großteil der Gelder soll in den Bau eines neuen Reduktionsofens fließen. Auch die Muttergesellschaft Recylex SA profitiert.

Recylex erhält erhofften Kredit


Die deutschen Tochtergesellschaften der französischen Recyclinggruppe Recylex können aufatmen. Kurz vor dem Jahreswechsel hat die Gruppe bekanntgegeben, dass die laufenden Finanzierungsgespräche erfolgreich abgeschlossen wurden. Somit erhalten die deutschen Tochtergesellschaften 67 Millionen Euro von einem deutschen Bankenkonsortium. Rund 40 Millionen Euro sind für den Bau eines neuen Reduktionsofens vorgesehen.

Wie Recylex erklärt, wird der neue Ofen in der Bleihütte von Weser-Metall errichtet. Mit dem Neubau soll der Geschäftsbereich Blei rentabel gemacht werden. Geplant ist dafür, den Anteil der aus intern verarbeiteten Materialien produzierten Metalle signifikant zu erhöhen. Ferner habe der neue Reduktionsofen zum Ziel, das in bestimmten Nebenprodukten der Bleihütte enthaltene Blei und Silber intern zu verwerten; diese Nebenprodukte wurden bisher verkauft und außerhalb der Gruppe verarbeitet.

Bauarbeiten können beginnen

Laut Recylex wird damit die industrielle Flexibilität der Bleihütte nachhaltig verbessert. Sie werde künftig Primär- und Sekundärstoffe verarbeiten können, die weniger Blei enthalten, aber rentabler sind, und so die Möglichkeiten der Materialbeschaffung erweitern und optimieren. Die jährliche Bleiproduktion werde sich durch das Volumen an Nebenprodukten, die zurzeit außerhalb der Gruppe verkauft werden, um mindestens 30.000 Tonnen erhöhen.

Die Bauarbeiten sollen im ersten Quartal 2017 beginnen, für die erste Jahreshälfte 2018 sind dann Testläufe für die Inbetriebnahme mit einer Phase der schrittweisen Produktionsaufnahme geplant. „Der Abschluss der Finanzierung in Deutschland stellt einen wesentlichen Schritt unserer Strategie dar, die darauf ausgerichtet ist, das Wirtschaftsmodell des Geschäftsbereichs Blei nachhaltig sicherzustellen“, erklärt Yves Roche, Vorstandsvorsitzender der Recylex Gruppe. „Mit dem neuen Ofen beabsichtigen wir, unsere Rentabilität im Geschäftsbereich Blei und damit diejenige der Gruppe zu verbessern. Des Weiteren werden wir über eine höhere Flexibilität bei der Beschaffung von Recyclingmaterial verfügen und somit rentableres Material verarbeiten können. Die Bauarbeiten können somit beginnen.“

Im Einzelnen decken die bei dem deutschen Bankenkonsortium aufgenommenen Darlehen folgende Punkte ab:

  • Kreditlinien im Umfang von 15 Millionen Euro (davon 10 Millionen Euro für die Refinanzierung der bestehenden Kreditlinien und 5 Millionen Euro für die Erhöhung dieser Kreditlinien) sowie 2 Millionen Euro für die Erneuerung von Bankgarantien, die für die industrielle Tätigkeit der Tochtergesellschaften erforderlich sind und per 31. Oktober 2021 zurückgezahlt werden müssen;
  • 50 Millionen Euro für die voraussichtlichen Investitionsausgaben der deutschen Tochtergesellschaften der Gruppe; davon sind 40 Millionen Euro für den neuen Reduktionsofen der Weser-Metall GmbH bestimmt. Diese Beträge müssen ab dem 30. Juni 2018 in vierteljährlichen Tranchen bis zum 30. Juni 2024 zurückgezahlt werden.

Das Bankenkonsortium hatte dafür zur Auflage gemacht, dass das Land Niedersachsen eine spezifische Garantie abgibt, die die Finanzierung eines signifikanten Anteils der voraussichtlichen Investitionsausgaben abdeckt. Ferner hat sich Recylex SA verpflichtet, ihre Forderung gegenüber ihrer Tochtergesellschaft Weser-Metall GmbH von mindestens 10,7 Millionen Euro während der gesamten Darlehensdauer aufrechtzuerhalten.

Darüber hinaus hat sich auch die Glencore International AG verpflichtet, zugunsten der deutschen Tochtergesellschaften der Recylex Gruppe die eventuellen spezifischen Liquiditätsbedürfnisse ihrer deutschen Tochtergesellschaften zu übernehmen. Die Verpflichtung beinhaltet einen Höchstbetrag von insgesamt 25 Millionen Euro.

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