Großbrand in Recyclinghalle

Ein Großbrand bei Relux im brandenburgischen Premnitz hat einen immensen Schaden angerichtet. Wann der Betrieb weitergeht, ist ungewiss. Auch anderere Entsorger sind von dem Vorfall betroffen.

Relux Recycling stellt Betrieb vorerst ein


Am Dienstag dieser Woche rückte die Feuerwehr in Richtung Industriepark Premnitz aus. Der Grund war ein Großbrand in der 60 mal 120 Meter großen Recyclinghalle des Unternehmens Relux Recycling. Bis zum gestrigen Donnerstagvormittag waren insgesamt 160 Mann beschäftigt, die Flammen im Gewerbegebiet des brandenburgischen Ortes zu bekämpfen. Mehrmals seien Glutnester wieder aufgeflammt, wie Jana Birnbaum, Pressesprecherin der Polizeidirektion West mitteilte. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen.

Nun stehen die Bänder des Unternehmens still. „Das LKA Brandenburg hat die Spuren gesichert und ist in den kommenden Wochen damit beschäftigt, die Brandursache zu klären“, so Birnbaum weiter. Ob es sich um fahrlässige Brandstiftung handelt oder um einen technischen Defekt, sei bisher nicht geklärt. Eine Aussage zur Schadenshöhe konnte die Pressesprecherin zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht machen.

Fest steht aber, dass von dem Brand auch die Partner von Relux Recycling betroffen sind. So muss der Kunststoffverarbeiter Vogt Plastic sein Rohmaterial nun anderweitig loswerden. Zudem ist ein Shredder von Vogt Plastic, der in der Halle von Relux gestanden hat, beschädigt worden. Darüber hinaus wird auch dem Ersatzbrennstoffverwerter Eon Energy from Waste (EEW) erst einmal ein Teil des Inputmaterials für den Wirbelschichtofen fehlen.

Die drei Firmen arbeiten seit der Insolvenz des Teppichrecyclingwerks Polyamid 2000 zusammen. Relux erwarb im Jahr 2004 den Teil des insolventen Teppichrecyclingwerks Polyamid 2000, in dem zuvor Teppichreste für die Verbrennung vorbereitet wurden. Den Bereich Kunststoff-Recycling übernahm die Firma Vogt-Plastic. Die Wirbelschichtanlage, in der nicht stofflich verwertbare Teile der Altteppiche verbrannt wurden, ging zunächst in die Hand der Energieversorgung Premnitz (EnVP). Einige Jahre später kaufte die Gesellschaft Eon Energy from Waste (EEW) Premnitz das Kraftwerk. Der belgische Kunststoff- und Folienhersteller Domo übernahm die chemischen Anlagen des ehemaligen Teppichrecyclingwerks.

Relux Recycling bereitet Zellstoff, Textilfasern, Verbundmaterialien und Verpackungen sowie Hartkunststoffe, Kunststoffmahlgüter und Sortierreste zu Ersatzbrennstoffen auf. Darüber hinaus werden Mischkunststoffe und Folien aus gebrauchten Verpackungen zu Agglomeraten für die Gartenbau-, Straßenbau- und Landwirtschaftszulieferindustrie verarbeitet. Weitere Standbeine sind ist das Batterierecycling und die Sortierung metallhaltiger Materialien aus Shredderleichtfraktionen, MBA-Rückständen oder Restfraktionen aus dem Kunststoff- oder E-Schrottrecycling.

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