Gegen überfüllte Behälter

Überfüllte Glascontainer und mit Altglas zugemüllte Standplätze könnten in Köln bald der Vergangenheit angehören. In einem Feldversuch testet der zuständige Entsorger ein digitales Füllstandmesssystem. Doch das System bereitet mehr Schwierigkeiten als gedacht.

Remondis testet intelligente Glascontainer in Köln


Seit Jahresbeginn sind ausgesuchte Altglasbehälter im Stadtgebiet von Köln mit Sensoren bestückt. Der Entsorgungsdienstleister Remondis testet gerade ein Füllstandmesssystem – also eine Technik, die automatisch meldet, wenn die Container voll sind. Die ersten Ergebnisse sollen im Spätherbst vorliegen.

Als Technik kommt in Köln ein Ultraschall-Sensor zum Einsatz, der den Kegel der eingeworfenen Flaschen misst. Die Daten werden dann intervallartig über das Mobilfunknetz an die Zentrale des Entsorgungsdienstleisters übertragen. Ist der Container voll, kommt ein Sammelfahrzeug und nimmt das Glas mit.

Diverse Schwierigkeiten

Soweit die Theorie. Denn eigentlich sollte der Versuch an den 10 Standplätzen nur wenige Wochen dauern, um ausreichend praxisrelevante Erkenntnisse zu erhalten. Aber den Füllstand zu messen, ist offenbar nicht so trivial, wie es sich anhört. „Es gibt noch einige technische Hürden zu überwinden wie die fehlende Stromversorgung der Behälter und generell das frühe Entwicklungsstadium solcher Systeme, für die es noch keine langfristige Praxiserfahrung im operativen Tagesgeschäft gibt“, erklärt Remondis-Pressesprecher Michael Schneider.

Momentan reichen beispielsweise die übermittelten Daten noch nicht für eine logistische Optimierung aus. Das liege zum einen an einer Fehlererkennung beim Einwurf. Weitere Probleme bereiten die aufgrund des Einbauortes falsch parametrierte Messung sowie verfälschte Messergebnisse durch die Lärmdämmung der Behälter. Um das Problem der Stromversorgung zu umgehen, wurden die Behälter inzwischen mit Batterie und SIM-Karte ausgestattet.

Aufgrund der genannten Probleme wurde der Feldversuch schon jetzt bis Ende November ausgedehnt. Wenn das System aber einmal läuft, sollen unnötige Leerfahrten und gerade nach Feiertagen überfüllte Glascontainer passé sein. Wie Schneider mitteilt, sind entsprechende Systeme auch für Stuttgart und im Sauerland geplant. Das langfristige Ziel des Unternehmens sei eine weitreichende Digitalisierung hin zu intelligenteren Behältersystemen.

 

© 320° | 17.04.2018

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