Public-Private-Partnership

In gut zwei Jahren soll in Sinsheim eine Biobafall-Vergärungsanlage der AVR in Betrieb gehen. Für die Vermarktung des Kompostes soll künftig Remondis verantwortlich sein. Der Recyclingkonzern will dazu die Mehrheit an der Gesellschaft AVR Bio Terra übernehmen.

Remondis strebt Beteiligung an AVR Bio Terra an


Der Recyclingkonzern Remondis will sich mit 49 Prozent an der AVR Bio Terra, einer Tochtergesellschaft des Rhein-Neckar-Kreises, beteiligen. Das sieht ein entsprechendes Vorhaben vor, das Remondis vor einigen Tagen beim Bundeskartellamt angemeldet hat.

Hintergrund des Vorhabens ist der geplante Bau einer Bioabfallvergärungsanlage im baden-württembergischen Sinsheim durch die beiden Unternehmen AVR Umwelt Service und MVV Energie. Die Anlage soll auf Abschnitt 5 der Deponie Sinsheim in Nachbarschaft zum Biomasseheizkraftwerk der AVR errichtet werden. Der Baubeginn ist für das 3. Quartal 2017 anvisiert, der Regelbetrieb für 2019.

Das bei der Vergärung entstehende Biomethan wird die AVR Biogas GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen von AVR Energie und MVV Energie, in Erdgasqualität aufbereiten und in das öffentliche Erdgasnetz eingespeisen. An dem Gemeinschaftsunternehmen hält AVR Energie 51 Prozent der Anteile, weitere 41,5 Prozent liegen bei MVV Energie und 7,5 Prozent bei der Stadtwerke Sinsheim Versorgungs GmbH.

Für die Vermarktung des erzeugten Kompostes hatte die AVR 49 Prozent der Anteile an der Gesellschaft AVR Bio Terra europaweit ausgeschrieben. Die Ausschreibung hatte Remondis für sich entschieden. „Das Unternehmen bringt die notwendige Erfahrung in der Kompostvermarktung und Expertise in Sachen Düngeverordnung mit“, erklärt Thiemo Westphal, Assistenz Geschäftsführung AVR Umwelt Service, gegenüber 320°. Künftig sollen jährlich 20.000 bis 30.000 Tonnen an Frischmaterial abgesetzt werden.

Der Anteilsverkauf an Remondis bedarf allerdings noch der Zustimmung des Bundeskartellamts. Dort läuft aktuell ein Fusionskontrollverfahren (Aktenzeichen B4-38/17). Darüber hinaus muss am 4. April der Kreistag über das Vorhaben befinden und im Anschluss daran das Regierungspräsidium in Karlsruhe zustimmen. Parallel wird der Genehmigungsantrag bearbeitet.

Im Rhein-Neckar-Kreis werden die Bioabfälle der rund 542.000 Einwohner über eine gebührenfreie, braune Bioenergietonne haushaltsnah erfasst. Im Jahr 2016 lag die Sammelmenge laut Westphal bei etwas über 50.000 Tonnen. Aufgrund des Bevölkerungszuwachses und mehr Öffentlichkeitsarbeit rechnet die AVR für die kommenden Jahre mit bis zu 60.000 Tonnen Input jährlich.

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