Neue Anlage

Mit einer neuen Dosier- und Zuführanlage will Rigips Saint-Gobain den Einsatz von Recycling-Gips in der Gipsproduktion steigern. Das Unternehmen arbeitet dabei mit externen Recyclingunternehmen zusammen. Die Investition liegt im siebenstelligen Bereich.

Rigips rüstet sich für mehr Recyclinggips


Der Gipshersteller Rigips Saint-Gobain hat am Standort Gelsenkirchen eine neue Dosier- und Zuführanlage in Betrieb genommen, mit der mehrfach aufbereiteter Recyclinggips zurück in den Produktionsprozess gebracht wird. Damit ist das Unternehmen nach eigenen Angaben der erste Hersteller in Nordrhein-Westfalen, der den kompletten Produktlebenszyklus von Gips abbilden kann.

Die neue Anlage wurde laut Rigips über zwei Jahre gemeinsam mit externen Recyclingpartnern entwickelt. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers liegt die Investition im siebenstelligen Bereich. Der zugeführte Recyclinggips wird in einer vorgelagerten Prozessstufe bei der Recyclingfirma New West Gypsum Recycling Germany aufbereitet. Mit dem Unternehmen arbeitet Rigips seit Jahren im Bereich Recyclinggips zusammen.

Als Inputmaterial für das Recycling dienen sowohl alte Gipsplatten als auch Verschnitt aus Neubauprojekten und von weiterverarbeitenden Industriebetrieben – aktuell aus dem Gebiet Rhein/Ruhr und Rheinland-Pfalz. Außerdem wird Material recycelt, das in der Rigips-Produktion als Fehlchargen anfällt.

„Nachdem das Plattenmaterial auf Baustellen oder bei weiterverarbeitenden Betrieben eingesammelt wurde, wird es zunächst geprüft und sortiert“, sagt der Unternehmenssprecher. „Anschließend wird es im Rahmen eines mehrstufigen Prozesses umfassend und sorgfältig aufbereitet. Weitere Aufbereitungsschritte erfolgen dann im Gelsenkirchener Rigips-Werk.“

Anteil des Recyclinggipses soll erhöht werden

Wie viel Recyclinggips die Dosier- und Zuführanlage in den Produktionsprozess einbringt, kann der Sprecher noch nicht genau beziffern: „Im Rahmen der jetzigen Pilotphase können noch keine klar definierten Zielmarken festgelegt werden. Der Anteil des zugeführten Recyclinggipses wird auf Basis der Erkenntnisse des begleitenden Qualitätskontrollprozesses nach und nach erhöht werden.“

Die Saint-Gobain Rigips GmbH mit Sitz in Düsseldorf stellt neben Dämmstoffen auch Trockenbau- und Putzsysteme her. Unter der Marke Rigips werden in Deutschland neben Gipsplatten sowie Gipsfaserplatten, Zubehöre und Dämm-Verbundplatten für die Anwendung in Gebäuden sowie für diverse Spezialanwendungen entwickelt, produziert und vermarktet.

Das Thema Gipsrecycling hat jüngst auch das Umweltbundesamt (UBA) beschäftigt. In der Studie mit dem Titel „Ökobilanzielle Betrachtung des Recyclings von Gipskartonplatten“ wurde berechnet, dass im Jahr 2015 rund 280.000 Tonnen Gipskartonplatten inklusive Verschnitt als Abfall angefallen sind. Konservativ gerechnet, wird diese Menge bis 2030 auf 670.000 Tonnen im Jahr steigen. Tatsächlich recycelt wurden im Jahr 2015 in Deutschland aber nur 20.000 Tonnen Gipskartonplatten. Das UBA hat daher mehrere Maßnahmen gefordert, das Recycling zu verbessern – unter anderem eine konsequente Getrennthaltung.

Mehrere Pläne für Gipsrecycling in Deutschland

Der Recyclingkonzern Remondis hat das Marktpotenzial ebenfalls erkannt: Ende Mai hatte das Unternehmen verkündet, dass noch in diesem Jahr in Zweibrücken eine Gipsplattenrecyclinganlage den Probebetrieb aufnehmen wird. Remondis beziffert die Gesamtinvestition für die Anlage auf etwa 9,5 Millionen Euro. Die geplante Kapazität liegt bei 72.000 Tonnen pro Jahr. Als Inputmaterial sollen Abfälle aus Bauvorhaben in der näheren Umgebung dienen, insbesondere aus Neubauvorhaben und Rück-/Umbaumaßnahmen.

Und auch ein kanadisch-deutsches Joint Venture will in Kürze in der Region Köln Gipskartonplatten im großen Stil recyceln. Es wäre nach der MUEG-Anlage (Leipzig) und der Anlage der Strabag Umwelttechnik (Laufen/Deißlingen, Baden-Württemberg) die dritte Anlage in Deutschland. Die Partner des Joint Venture sind das kanadische Unternehmen New West Gypsum Recycling und der deutsche Baustoffanbieter Schulz. Das Investment für die neue Anlage liegt bei circa fünf Millionen Euro. Die Anlage ist auf eine Gesamtkapazität von 90.000 Tonnen Gipskartonplatten pro Jahr ausgelegt.

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