Auszeichnung

BHS-Sonthofen hat den Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis 2016 erhalten. Gewürdigt wird damit das Combimix-Verfahren, mit dem Material aus Steinbrüchen zu einem Baustoff aufbereitet wird. Deponiertes Material kann auf diese Weise reaktiviert werden.

Rohstoffeffizienz-Preis für BHS-Sonthofen


Den Preis für das Combimix-Verfahren erhielt BHS-Sonthofen gemeinsam mit den MSW Mineralstoffwerken Südwest. Damit zeichnete das Bundeswirtschaftsministerium die Bemühungen zur Steigerung der Rohstoffeffizienz im MSW-Schotterwerk Mönsheim aus. Dort wird das von BHS-Sonthofen entwickelte Verfahren seit Sommer 2016 eingesetzt.

Eingesetzt wird das Verfahren für den Abbau von Muschelkalk. Der Kalk enthält einen hohen Anteil Lehm und Schluff, der das Wertgestein verunreinigt. Deshalb konnten im Durchschnitt 30 bis 35 Prozent des im Steinbruch abgebauten Materials nicht vermarktet werden – der lehmhaltige Siebschutt musste als Erdaushub wieder im Steinbruch verfüllt werden.

Die Combimix-Anlage mit einem kundenspezifischen Doppelwellen-Chargenmischer versetzt den lehmbehafteten Siebschutt mit etwa 1 Prozent Weißfeinkalk. Der Mischer bereitet das Material so auf, dass sich der Lehm im nachgeschalteten Prozess sauber vom Gestein trennt. Auf diese Weise sinkt der Rohstoffeinsatz – normiert auf eine Jahresproduktion von 365.000 t – um rund 130.000 Tonnen, also um etwa 25 Prozent. Dadurch erhöhe sich die Rohstoffeffizienz von zuvor etwa 65 bis 70 Prozent auf etwa 93 Prozent.

Verfahren schafft Platz in Aushubdeponie

Das neue Verfahren schont laut BHS-Sonthofen die Ressource „Kalkstein“, da Steinbrüche länger genutzt werden könnten. Da weniger Material als nicht vermarktbar eingestuft wird, schaffe Combimix auch Platz in Deponien und Verfüllungen.

„Darüber hinaus können Millionen Tonnen bereits deponierten – verloren geglaubten – Materials ‚reaktiviert‘ werden“, betont das Unternehmen. Diese Materialien könnten zusätzlich verarbeitet und verkauft werden. Da etwa 25 Prozent des Materials nicht mehr verfüllt werden müssten, spare das Verfahren auch Platz in der Aushubdeponie, der für die Einlagerung anderer Stoffe genutzt werden kann.

Räumlich begrenzte oder bisher als „unwirtschaftlich“ eingestufte Kalksteinvorkommen würden mit der Technik ohne wesentlichen Zusatzaufwand effizient nutzbar, erklärt BHS-Sonthofen. „So macht das Verfahren den Betrieb von Steinbrüchen weiterhin wirtschaftlich, deren Betreiber sich mit dem Gedanken tragen, das Werk wegen des hohen Lehmanteils ihres Gesteins oder fehlender Verfüllkapazität zu schließen.“

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