Geschäftsentwicklung 2014

Der Stahlkonzern Salzgitter hat nach einem dicken Minus im Jahr 2013 den Vorsteuergewinn um fast eine halbe Milliarde Euro verbessert. Verantwortlich ist vor allem das Restrukturierungsprogramm. Die Umsätze hingegen sind zurückgegangen.

Salzgitter verbessert Ergebnis trotz Umsatzrückgang


Der Stahlkonzern Salzgitter hat das abgelaufene Geschäftsjahr (31.12.2014) mit niedrigeren Umsätzen und einem deutlichen Ergebnisplus abgeschlossen. Wie der Konzern mitteilt, lag der Umsatz im vergangenen Jahr bei 9,04 Milliarden Euro. Das sind etwa 270 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor.

Demgegenüber hat der Vorsteuergewinn (EBT) erheblich zugelegt. Während das EBT im Geschäftsjahr 2013 noch -483 Millionen Euro betrug, weist Salzgitter für 2014 nur noch ein Minus von 15 Millionen Euro aus. Das operative Ergebnis (EBIT) betrug 98 Millionen Euro und ist damit ebenfalls um rund 500 Millionen Euro geklettert

Verantwortlich für die deutliche Ergebnisverbesserung ist nach Darstellung des Konzerns das bereits 2012 eingeleitete Restrukturierungsprogramm „Salzgitter AG 2015“. Damit seien tiefgreifende Veränderungsprozesse im Konzern in Gang gesetzt worden, betont Salzgitter. Der Stahlkonzern zählt mit rund 7 Millionen Tonnen Rohstahlkapazität zu den führenden Stahltechnologie- und Anlagenbau-Konzernen in Europa. Weltweit gehören fast 200 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften zu dem Konzern. Die Holding ist in fünf Geschäftsbereiche unterteilt: Flachstahl, Grobblech/Profilstahl, Energie, Handel und Technologie. Hinzu kommt das Segment Industrielle Beteiligungen/Konsolidierung.

Höherer Absatz von Flachstahl

Für den Geschäftsbereich Flachstahl vermeldet der Konzern trotz „fragiler Verfassung des europäischen Stahlmarkts“ eine positive Absatzentwicklung. Durch niedrige Erlöse stieg der Umsatz nur leicht von 2,018 Milliarden auf 2,060 Milliarden Euro. Da die Salzgitter Flachstahl GmbH gute Ergebnisse erzielte, verbesserte sich das Vorsteuerergebnis auf -8,8 Millionen Euro (Vorjahr: -85,0 Millionen Euro). Mit rund 4,681 Millionen Tonnen stieg die Herstellung von Flachstahl aus Rohstahl um 290.000 Tonnen an. Die Walzstahlproduktion erhöhte sich ebenfalls leicht auf 3,474 Millionen Tonnen.

Von einem „intensiven Wettbewerbsdruck“ sei auch der Geschäftsbereich Grobblech und Trägerbereich betroffen gewesen, berichtet Salzgitter. Obwohl der Absatz niedrig war, stieg der Umsatz hier leicht auf 1,119 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,008 Millionen Euro). Das EBT stieg ebenfalls von -403 Millionen auf -15 Millionen Euro. Belastet wurde das Ergebnis jedoch durch Restrukturierungsmaßnahmen und Abschreibungen in Höhe von 64,4 Millionen Euro bei der Tochtergesellschaft Peiner Träger, einem Hersteller von Träger- und Stützprofilen. Dabei sei aber ein Turnaround geschafft worden. Bei Peiner Träger wurden rund 1,063 Millionen Tonnen Rohstahl hergestellt (Vorjahr: 1,190 Millionen Tonnen). Die Walzstahlproduktion in dem Segment lag insgesamt bei 2,411 Millionen Tonnen und damit leicht unter dem Vorjahreswert von 2,432 Millionen Tonnen.

Im Bereich Energie war der Umsatz mit 1,227 Milliarden Euro leicht rückläufig, das EBT lag bei -41 Millionen Euro. Im Segment Handel wurde mit 3,255 Milliarden Euro ebenfalls etwas weniger umgesetzt. Das lag vor allem am Rückgang der internationalen Geschäfte. Im Bereich Technologie setzte der Salzgitterkonzern 1,198 Milliarden Euro um (Vorjahr: 1,118 Milliarden Euro). Der Gewinn vor Steuern lag mit 25,2 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Das gute Ergebnis liegt laut Geschäftsbericht an der guten Auslastung der Produktionsstätten.

Leicht gefallen ist der Umsatz mit 182 Millionen Euro im Bereich Industrielle Beteiligung/Konsolidierung (Vorjahr: 202 Millionen Euro). Der Gewinn vor Steuern hingegen war mit 78,9 Millionen Euro fast sechs Mal so hoch wie im Jahr zuvor. Ausschlaggebend dafür war vor allem der „signifikante Swing“ des Aurubis-Engagements mit einem Gewinnbeitrag von 31,2 Millionen Euro, heißt es im Geschäftsbericht.

Schrottpreise sind gefallen

Für Schrotte musste der Konzern im Jahr 2014 eher wenig bezahlen. Um bis zu 25 Euro pro Tonne sind die Preise laut Geschäftsbericht gefallen. Allerdings sei der Preisrutsch zum Ende des Jahres gestoppt worden. Als Grund gibt Salzgitter eine größere Schrottnachfrage aufgrund niedrigerer Bestände an.

Insgesamt hat der Salzgitter-Konzern im vergangenen Jahr rund 270 Millionen Euro investiert. Der Schwerpunkt lag dabei mit 117 Millionen Euro auf dem Geschäftsbereich Flachstahl. Dabei entfielen alleine 80 Millionen Euro auf den Bau einer Ruhrstahl-Heraeus-Anlage zur Vakuumbehandlung von Rohstahl. Damit soll der Kapazitätsengpass in der Sekundärmetallurgie aufgelöst werden. Die Anlage wird voraussichtlich 2017 in Betrieb gehen.

Für das laufende Jahr rechnet der Konzern für den Bereich Flachstahl mit einem weiteren Preisdruck. Neuzustellungen der Öfen bei der Salzgitter Flachstahl GmbH würden außerdem zu erheblichen Kosten und geringeren Versandmengen führen. Auch das Marktumfeld für Grobblech/Profilstahl wird nach Einschätzung des Konzerns schwierig werden. Außerdem werden Maßnahmen in den einzelnen Tochterunternehmen zu weiteren Kosten führen. Im Bereich Handel wird von einem Umsatzzuwachs ausgegangen. Das liege vor allem an der zunehmenden Konzentration auf höherwertige und angearbeitete Produkte sowie einer stabilen Nachfrage in Europa.

© 320°/ek | 30.03.2015

Mehr zum Thema
Neue Kennzeichnung für CO2-armen Stahl
100 Prozent recycelte Edelmetalle: Umicore führt „Nexyclus“ ein
Mehr Rezyklate, weniger Plastik: Was Apple bislang erreicht hat
Wird die Energie- und Antriebswende ausgebremst?
Batteriepaket der Raumstation ISS schlägt in Wohnhaus ein
Neue Marke: Heraeus bietet Produkte aus recycelten Edelmetallen an
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall
Thyssenkrupp kündigt Abbau von Stahlkapazitäten an
Dopper führt digitalen Produktpass ein