Zahlen für 1. Quartal

Der Hamburger Kupferkonzern Aurubis verbucht für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 einen Ergebnisrückgang. Unter anderem war hierfür die schlechte Verfügbarkeit von Altkupfer verantwortlich. Besserung ist aber in Sicht.

Schlechte Schrottmärkte belasten Aurubis-Ergebnis


Der Aurubis-Konzern hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 (1. Oktober bis 31. Dezember 2015) ein operatives Ergebnis vor Steuern (EBT) von 36 Millionen Euro erzielt. Damit fällt das Ergebnis um 3 Millionen Euro niedriger aus als im ersten Quartal des Vorjahres. Die operative Rendite auf das eingesetzte Kapital, der ROCE (Return on Capital Employed), erreichte 17,5 Prozent. Im Vorjahresquartal betrug diese Kennziffer noch 11,0 Prozent.

Wie der Konzern heute mitteilt, ist das schlechtere Ergebnis unter anderem den schlechten Schrottmärkten in Verbindung mit niedrigeren Metallpreisen geschuldet. Die Verfügbarkeit von Altkupfer sei im ersten Quartal aufgrund niedriger Metallpreisnotierungen und der daraus resultierenden geringen Abgabebereitschaft des Handels für Schrotte schwach gewesen, heißt es im Quartalsbericht. Die Anlagen seien trotz der schlechten Marktlage voll versorgt gewesen.

Kompensation durch Blisterkupfer

Aurubis hat seit dem vergangenen Geschäftsjahr nur noch zwei Business Units, die BU Primärkupfererzeugung und die BU Kupferprodukte. Die Business Unit Primärkupfer produziert hochreines Kupfer sowie Edelmetalle aus Rohstoffen wie Kupferkonzentrat, Kupferschrotten und Blisterkupfer. Zusätzlich werden diverse Recyclingmaterialien und Zwischenprodukte anderer Hütten eingesetzt. In der Business Unit Kupferprodukte werden vorrangig eigene Kupferkathoden zu Gießwalzdraht, Stranggussformaten, Walzprodukten sowie Spezialprodukten verarbeitet. Außerdem ist dieser Business Unit das Werk in Lünen zugeordnet, in dem Altkupfer zu hochwertigen Kupferkathoden recycelt wird.

Der Geschäftsbereich Primärkupfererzeugung erzielte im ersten Quartal ein EBT in Höhe von 28 Millionen Euro (Vorjahr: 39 Millionen Euro). Der Umsatz belief sich auf 1,365 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,608 Milliarden Euro). Der Ergebnisrückgang beruhe im Wesentlichen auf einem geringeren Metallmehrausbringen bei gesunkenen Metallpreisen, was durch die verbesserten Konzentratschmelzlöhne nicht kompensiert werden konnte, heißt es. Der Konzentratdurchsatz lag trotz ungeplanter Reparaturmaßnahmen in Hamburg und Pirdop im Quartal mit 601.000 t auf hohem Niveau und über dem Vorjahresquartal.

Wie es weiter heißt, habe Aurubis das geringere Altkupferangebot teilweise durch den Einsatz von Blisterkupfer kompensieren können. Die Anlagen konnten trotz der schwierigen Marktsituation voll versorgt werden. Die Produktion von Edelmetallen lag mit 10 Tonnen Gold (Vorjahr: 12 Tonnen) und 218 Tonnen Silber (Vorjahr: 268 Tonnen) vorlaufbedingt unter den Vergleichswerten des Vorjahres.

Erholung ab 3. Quartal

Im Geschäftsbereich Kupferprodukte betrug das EBT 17 Millionen Euro (Vorjahr: 12 Millionen Euro). Der Umsatz verringerte sich von 2,118 Milliarden Euro auf 1,968 Milliarden Euro. Die europäische Nachfrage nach Kupfergießwalzdraht zeigte im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 eine erfreuliche Entwicklung, heißt es im Geschäftsbericht. Dieser Trend wurde sowohl von der Kabel- als auch von der Automobil- und Lackdrahtindustrie getragen. Auch die Nachfrage nach hochreinen Stranggussformaten sei positiv gewesen, wobei die zusätzlichen Impulse vor allem aus Deutschland kamen.

Die europäische Nachfrage nach Flachwalzprodukten sei stabil mit leichtem Wachstum im Bereich Steckverbinder für die Automobilbranche. Die Nachfrage in Osteuropa und in Nahost werde weiter von den politischen Umständen beeinträchtigt. In den asiatischen Märkten seien lokale Produktionskapazitäten schneller gewachsen als die Nachfrage, mit unverändert belastender Auswirkung auf unser Exportgeschäft.

Laut Aurubis konnten auch in dieser Business Unit die Anlagen voll versorgt werden. Der Rückgang im Altkupfereinsatz sei weitgehend durch den Einsatz von Blister kompensiert worden, heißt es. Die Verfügbarkeit komplexer Recyclingmaterialien wie industrieller Rückstände und Elektroschrotte sei ausreichend gewesen, jedoch habe sich der Druck auf die Schmelzlöhne aufgrund der volatilen Metallpreise erhöht.

Für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres geht Aurubis von einer weiterhin schwierigen Marktsituation für Altkupfer aus. Für das dritte und vierte Quartal des Geschäftsjahres rechnet der Konzern mit einer Erholung der Schrottmärkte und damit der Raffinierlöhne.

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