PVC-Folien und schwarze Kunststoffe

Der Anlagenbauer Steinert hat zwei neue Sortiermaschinen entwickelt. Damit verspricht der Hersteller eine schnellere und zuverlässige Sortierung von Problemstoffen: Die Technik fokussiert auf Plastikfolien und erstmals schwarze Kunststoffe.

Schnellere Sortierung von Problemstoffen


Die Steinert-Gruppe, ein Hersteller für Magnet- und Sensortechnologie, hat zwei neue Sortiersysteme vorgestellt, die eine bessere Sortierleistung ermöglichen sollen. Mit dem Modell namens UniSort Film lassen sich laut Steinert insbesondere PVC-Folien, biobasierten Folien, Agrarfolien und biologisch abbaubaren Folien zuverlässig aussortieren. Das Modell UniSort BlackScan sei für die Sortierung schwarzer Kunststoffteile ausgelegt.

Der Schlüssel zur Sortiermaschine UniSort Film ist die so genannte Active Object Control (AOC). Dabei handelt es sich um ein Stabilisierungssystem für Plastikfolien auf dem Förderband. Denn die würden aufgrund ihrer Leichtigkeit und Form dazu neigen, vom Beschleunigungsband abzuheben, unkontrolliert zu trudeln oder sich gegenseitig überdecken. Das beeinträchtige die zuverlässige Detektion und Sortierung.

Höhere Durchsätze

Das AOC ermögliche es, das Sortiergut auf dem Band durch Luftströmungen gezielt zu beeinflussen, erklärt Steinert. Darüber hinaus könne im Bereich der Auffanghaube am Ende des Bandes die Flugparabel des Materials besser kontrolliert werden. Das Ergebnis sei, „dass Betriebe nunmehr höhere Durchsätze und zugleich eine gesteigerte Sortierperformance erreichen können“.

Weil die Sortierung nun schneller ablaufen kann, musste auch die Detektion angepasst werden. Der Anlagenbauer nutzt für die Erkennung eine Nahinfrarot-Kamera, die mit der Hyper Spectral Imaging Technologie (HSI) arbeitet. Dabei werden unterschiedliche Kunststoffteile anhand ihrer spezifischen und reflektierten Lichtspektren analysiert und über einen Datenbankabgleich klassifiziert.

Konkret wird das Band an 320 Bildpunkten über die gesamte Breite gleichzeitig abgetastet. So könnten selbst kleinste Nuancen im Nahinfrarot-Spektrum erkannt werden. Über ein Touchscreen-Display müsse der Betreiber nur einstellen, was er aus dem Stoffstrom aussortieren möchte.

Schwarze Kunststoffe aussortieren

Neben Folien können mit der genannten HSI-Technologie auch schwarze Kunststoffe zuverlässig aussortiert werden, verspricht Steinert. Spektrenlose und rußgefärbte Objekte mit einer Größe von bis zu 200 Millimetern seien für die Technologie der Sortiermaschine UniSort BlackScan kein Problem. Bisher verbleiben derartige Materialien in der Restefraktion und können nicht adäquat abgetrennt werden.

Der Vorteil des Systems sei, dass die Entsorgungskosten wesentlich reduziert werden könnten. Erstmals könnten neben den sonst üblichen Kunststoffarten zusätzlich auch die schwarzen Kunststoffe erfasst und aussortiert und dadurch eine zusätzliche Wertschöpfung erzielt werden. Steinert sieht das Modell UniSort BlackScan deshalb als notwendige Vorstufe zu allen Technologien, die sich eines Tages mit der Sortierung dunkler Kunststoffe nach der Art befassen werden.

Das Aussortieren erfolgt schließlich mittels Druckluftsystem über eine Düsenleiste mit High-Speed-Ventilen. Das System erhalte von einer Software die genauen Positionsdaten der avisierten Plastikteile und öffne in einem Sekundenbruchteil das entsprechende Ventil. Ein gezielter Druckluftstoß und das Zielmaterial wird aussortiert. Zur Auswahl stehen laut Steinert unterschiedliche Düsenleistenraster, von 12 und 31 Millimetern.

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