Marktbericht für NE-Metalle

Die Metall- und Schrottpreise haben sich in dieser Woche wieder etwas erholt. Die weitere Preisentwicklung dürfte unstetig bleiben. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Schrottpreise erholen sich


Die Metallpreise an der Londoner Metallbörse LME haben sich in dieser Woche wieder etwas erholt. Der Dreimonatspreis für Kupfer, der zu Beginn des Jahres deutlich gefallen ist, stieg bis Mittwoch auf 5.599 US-Dollar je Tonne, fiel dann aber am Freitag (23. Januar) wieder auf 5.550,50 US-Dollar ab. Der Dreimonatspreis für Aluminium lag am Freitag bei 1.835 US-Dollar. Auch alle anderen Metallpreise entwickelten sich nach oben (eine Übersicht über alle aktuellen Preisnotierungen für Nichteisenmetalle finden Sie hier). Die Preiserhöhungen erfolgten allerdings nur in relativ kleinen Schritten.

Welche Gründe es für die leichte Preiserholung gibt, lässt sich nur schwer identifizieren. Viele Metallpreise werden längst nicht mehr von ihren Fundamentaldaten gesteuert, sondern sind das Ergebnis gesamtwirtschaftlicher Einflüsse. Das zeigt sich unter anderem am Beispiel Kupfer. Nach den jüngsten Daten der International Copper Study Group (ICSG) für den Monat Oktober 2014 besteht am weltweiten Kupfermarkt ein Nachfrageüberschuss von 532.000 Tonnen. Vor allem die Nachfrage aus China, der EU und Japan ist demnach stark gestiegen. Hinzu kommt laut ICSG eine knappe Verfügbarkeit an Kupferschrott, woraus eine stärkere Nachfrage nach Kupferraffinade resultierte. Dennoch ist der Kupferpreis in den vergangenen Wochen regelrecht eingebrochen.

Wie sich die Metallpreise weiter entwickeln könnten, dürfte unter den aktuellen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen besonders schwer abzuschätzen sein. Zuletzt drückten vor allem der starke US-Dollar, die schwächere Wirtschaftsentwicklung in China sowie die erneute Diskussion um die Zahlungsfähigkeit Griechenlands auf die Metallpreise. Diese Faktoren dürften noch schwerer wiegen, wenn das Linksbündnis in Griechenland die Parlamentswahl erwartungsgemäß gewinnt und die Europäische Zentralbank durch ihre angekündigten Anleihenkäufe den Eurokurs nach unten befördert. Andererseits wirken der deutlich gefallene Ölpreis und die Abwertung des Euro wie ein großes Konjunkturprogramm. Das wiederum könnte die Nachfrage nach Rohstoffe im Allgemeinen und nach Metallen im Speziellen beflügeln. Ein Zickzackkurs dürfte somit auch in Zukunft die Preisentwicklung der Metallpreis kennzeichnen. Die Frage ist nur, welche Aufschläge stärker ausfallen werden.

Starker Preisanstieg für Kupferschrott

Vorerst jedoch sind die Schrottpreise in dieser Woche gestiegen. Das gilt vor allem für Kupfer. Nach Angaben des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) erlöste Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) am Mittwoch (21. Januar) zwischen 4.650 und 4.830 Euro je Tonne. Das bedeutet eine Preissteigerung um durchschnittlich 150 Euro gegenüber der Vorwoche. Schwerkupferschrott (Keule) notierte zwischen 4.370 und 4.500 Euro je Tonne und gewann damit im Vergleich zur Vorwoche 120 Euro am unteren Ende und 100 Euro am oberen Ende.

Eine leichte Preiserhöhung gab es auch für Aluminiumschrott. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste laut VDM zwischen 1.600 und 1.760 Euro je Tonne. Das entspricht einer Preissteigerung um durchschnittlich 30 Euro. Der Verkaufspreis für Aluminiumprofilschrott (Alter) notierte am Mittwoch zwischen 1.630 und 1.730 Euro je Tonne. Das bedeutet ebenfalls eine Erhöhung um durchschnittlich 30 Euro.

Stärker sind die Preise für Bleischrott und Altzink gestiegen. Weichbleischrott (Paket) erlöste am Mittwoch zwischen 1.300 und 1.460 Euro je Tonne, was einer Preissteigerung um 100 Euro am unteren Ende und 120 Euro am oberen Ende entspricht. Altzinkschrott (Zebra) kam laut VDM auf 1.340 bis 1.400 Euro je Tonne. Das bedeutet eine Zunahme um durchschnittlich 50 Euro.

Die Preisspitzen für Nickelschrott haben ebenfalls zugelegt. V2A (Alt- und Neuschrott) erzielte am Mittwoch zwischen 1.050 und 1.150 Euro. Das bedeutet am oberen Ende eine Erhöhung um 50 Euro. V4A (Alt- und Neuschrott) erlöste zwischen 1.450 und 1.570 Euro je Tonne und somit 70 Euro an der Spitze mehr.

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