Rücknahmesystem in der Schweiz

In den vergangenen Jahren sind viele Solarpanels auf Schweizer Dächern installiert worden. Die Stiftung Sens hat auf diesen Trend reagiert und ein Rücknahmesystem für Altmodule aufgebaut. Nun hat Sens zwei Unternehmen mit der Behandlung der Altmodule beauftragt.

Sens schreitet beim Recycling von PV-Modulen voran


Noch ist die Rücknahme von Photovoltaikmodulen (PV) in der Schweiz freiwillig. In naher Zukunft allerdings wird die Rücknahme für Hersteller und Händler obligatorisch werden. Das Bundesamt für Umwelt in Bern überarbeitet dazu derzeit die Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte. Für die bevorstehenden gesetzlichen Anforderungen hat sich die Schweizer Stiftung Sens bereits in Stellung gebracht.

Im vergangenen Jahr hatte die unter der Marke Sens eRecycling auftretende Stiftung entschieden, eine umfassende Entsorgungslösung für die Hersteller und Importeure von Solarpanels aufzubauen. Die Entscheidung lag nahe, da Sens als größtes Rücknahmesystem für elektrische und elektronische Geräte sowie für Leuchten und Leuchtmittel in der Schweiz über das entsprechende Know-how verfügt.

statistic_id446306_installierte-solarthermische-kollektorflaeche-in-der-schweiz-bis-2014Noch während des Aufbaus der Rücknahmeprozesse hat Sens einen Kooperationsvertrag mit dem schweizerischen Fachverband Swissolar geschlossen. Sens eRecycling organisiert somit für die Mitglieder die Rücknahme und das Recycling von PV-Modulen inklusive Zubehör. Auch mit PV Cycle, dem europaweit aufgestellten Spezialisten für das Recycling von Solarmodulen, gibt es bereits eine Kooperationsvereinbarung.

Verdopplung der Rücklaufmenge an Altmodulen erwartet

Laut Sens-Geschäftsbericht wurden 2014 bereits rund 80 Tonnen Altmodule zurückgenommen und der Verarbeitung zugeführt. Für 2015 erwartet die Stiftung, die das einzige Rücknahmesystem für PV-Module in der Schweiz ist, eine Verdopplung dieser Menge. Seit dem 1. Januar dieses Jahres können daher auch an allen Sens-Sammelstellen PV-Module zurückgegeben werden. Dabei nehme jede Sammelstelle Altmodule bis maximal 40 Stück pro Annahme zurück, teilt die Stiftung mit. Bei größeren Mengen stellt Sens für die Abholung der Module kostenlos einen Container zur Verfügung.

Für die Verarbeitung der Altmodule stehen in der Schweiz zwei Recyclingbetriebe zur Verfügung, die eine Lizenz von der Stiftung bekommen haben: KWB Plan Real und Glasverbund Zukunft. Beide Firmen bezeichnen sich zwar selbst als „offizielle Sens-Recycler“, allerdings sind beide keine PV-Verarbeitungsbetriebe im eigentlichen Sinne. „Die Verarbeitungsbetriebe befinden sich im grenznahen Deutschland. Die Schweizer PV-Recyclingbetriebe kümmern sich um die Logistik bis zum Verarbeiter“, erklärt Roman Eppenberger, Bereichsleiter Operations bei Sens eRecycling.

Der Aufbau des Rücknahmesystems für PV-Module hat bei Sens inzwischen für eine positive Entwicklung gesorgt. So hätte die Erweiterung der Gerätekategorien um den Bereich Photovoltaik-Module im vergangenen Jahr bereits zu 31 neuen Vertragspartnern auf Seiten der Hersteller und Importeure geführt, heißt es im Geschäftsbericht. Insgesamt hat Sens 532 angeschlossene Partner. Das sei ein Zuwachs von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Bereich Operations verfügt SENS eRecycling über ein Netzwerk von insgesamt 490 Sammelstellen, 74 Zerlegebetrieben und 21 Recyclern.

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