„Setzen wir diese Erfolgsstory nicht aufs Spiel“

Immer neue Nachrichten über Zusammenschlüsse und Unternehmensaufkäufe treiben mittelständischen Entsorgungsunternehmern die Sorgenfalten auf die Stirn. „Wir sehen in den letzten Monaten, wie große Unternehmen einen Mittelständler nach dem anderen aufkaufen“, sagt bvse-Präsident Bernhard Reiling. Hinzu komme, dass immer mehr Kommunen im Entsorgungsmarkt mit eigenen Unternehmen aktiv würden. Die Spekulationen über eine mögliche Übernahme der DSD System Holding durch Remondis seien ein weiteres Warnsignal.

Der bvse spricht inzwischen von einer Übernahmewelle, die die mittelständische Marktstruktur bedrohe. „Der Mittelstand hat das Recycling in Deutschland etabliert und erfolgreich gemacht hat“, betont bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock. Insbesondere die mittelständische Struktur des Kunststoffrecyclings sei gleichzeitig auch Erfolgsgarant für die Zukunft. „Setzen wir diese Erfolgsstory nicht aufs Spiel. Eine Hochzeit der Giganten halten wir für den falschen Weg.“

Remondis halte schon jetzt, direkt oder über Tochterunternehmen, eine überragende Stellung als Auftragnehmer bei den zu vergebenen Sammelaufträgen für Leichtverpackungen. Im Bereich Kunststoffrecycling würde Remondis auch in diesem Markt zu einem der stärksten Unternehmen werden. Die Folge für mittelständische Unternehmen wäre existenzbedrohend.

„Eingriffschwelle für Bundeskartellamt senken“

Laut bvse betrachtet auch das Bundeskartellamt die Entwicklung in der Entsorgungsbranche mit Argusaugen. Vertreter der Kartellbehörde würden inzwischen öffentlich davon sprechen, dass in der Entsorgungsbranche fast ähnliche Verhältnisse wie im Einzelhandel herrschen.

Die Politik sollte daher die gesetzlichen Rahmenbedingungen so gestalten, dass auch kleine und mittelständische Unternehmen der Kreislaufwirtschaft eine reelle Chance hätten, sich im Wettbewerb zu behaupten, fordert der bvse. So sollte beispielsweise darüber nachgedacht werden, die Eingriffsschwelle für das Bundeskartellamt zu senken.