Folgen der EEG-Novelle

Einem weiteren Akteur der Biogasbranche geht die Luft aus. Betroffen ist der Hersteller von Blockheizkraftwerken Seva Energie. Eine Sanierungslösung soll helfen, den Betrieb weiterzuführen.

Seva Energie AG hat Insolvenz beantragt


Die SEVA Energie AG, Spezialist für Biogas-Blockheizkraftwerke (BHKW), hat am 21. November 2014 Insolvenzantrag beim Amtsgericht Cloppenburg gestellt. Grund seien massive Umsatzeinbußen durch die Novellierung des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG), teilt das Unternehmen mit. Bereits vor einigen Monaten wurde eine Restrukturierung eingeleitet. Diese soll nun im Rahmen des Insolvenzverfahrens fortgeführt werden.

Ziel sei es, möglichst viele der derzeit 160 Arbeitsplätze zu erhalten, betont Seva Energie. Das operative Geschäft laufe zunächst ohne Einschränkungen weiter. So sei insbesondere auch die Belieferung mit Ersatzteilen für das wichtige Servicegeschäft bereits gesichert. Auch die für den 5. Dezember angesetzte und komplett ausgebuchte Hausmesse finde wie geplant statt.

„Durch die Novellierung des EEG hat die Seva Energie innerhalb von zwei Jahren Umsatzeinbußen von rund 50 Prozent verzeichnet“, erklärt Seva Energie-Vorstand Rainer Busch. „Vor allem das Projektgeschäft mit dem Bau von Blockheizkraftwerken ging stark zurück. Das konnte das Unternehmen auf der Kostenseite nicht in der gleichen Geschwindigkeit auffangen. Wir sind mit unseren vor wenigen Monaten eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen auf dem richtigen Weg. Viele der Maßnahmen brauchen jedoch Zeit, bis sie greifen.“

Servicebereich ist profitabel

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Gerrit Hölzle von der Bremer Kanzlei Görg bestellt. „Wir werden nun in den nächsten Wochen in enger Zusammenarbeit mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss versuchen, eine tragfähige Sanierungslösung zu erarbeiten. Dabei soll die bereits von einigen Monaten eingeleitete Restrukturierung fortgesetzt werden“, erläutert Hölzle. Der erfahrene Insolvenzverwalter hat bereits zahlreiche Insolvenzverfahren begleitet, darunter auch einige Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien.

Das nun beantragte Insolvenzverfahren gibt Seva Energie die Möglichkeit, unter Gläubigerschutz den Sanierungskurs fortzuführen. Insbesondere der profitable Servicebereich biete dabei Chancen, betont das Unternehmen. Die Gehälter der Mitarbeiterinnen sind für die nächsten drei Monate über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert, so dass das operative Geschäft zunächst ohne Einschränkungen weiterlaufen kann. Das gilt insbesondere auch für die Belieferung mit Ersatzteilen. Seva Energie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2013 einen Umsatz von rund 38,5 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang um knapp 49 Prozent gegenüber dem Geschäftsjahr 2011.

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