Studie zum weltweiten Silbermarkt

Im Jahr 2013 fiel so wenig Silberschrott an wie seit 12 Jahren nicht mehr. Eine aktuelle Studie zeigt, wo die größten Rückgänge zu verzeichnen sind.

Silber: Niedrige Preise, wenig Schrott


Die Nachfrage war so hoch wie noch nie: Rund 1,081 Milliarden Unzen Silber wurden im Jahr 2013 weltweit gekauft. Das entspricht 33.624 Tonnen – im Jahr zuvor waren es noch 13 Prozent weniger.

Die boomende Nachfrage sei vor allem auf den niedrigen Silberpreis zurückzuführen, heißt es in der aktuellen Studie „World Silver Survey 2014“, die Thomson Reuter gemeinsam mit dem Silberinstitut erstellt hat. Demnach kostete eine Unze Silber im Schnitt 23,79 US-Dollar. 2012 lag der Preis noch bei 31,15 US-Dollar.

statistic_id216123_silber---laender-mit-dem-hoechsten-verbrauch-2010Den größten Nachfrageanstieg vermeldet Thomson Reuter aus dem Investmentbereich. Leicht gefallen hingegen ist der Silbereinsatz in der Industrie. Er lag weltweit 2013 bei 18.244 Tonnen und damit ein Prozent unter dem Wert von 2012. Besonders stark war der Rückgang aus der europäischen Silberindustrie: Hier wurden 3 Prozent weniger nachgefragt als 2012. Grund hierfür ist laut Studie vor allem die schwache Konjunktur. Gestiegen ist der industrielle Verbrauch hingegen in China. Dort belief sich das Wachstum auf rund 9 Prozent.

Demgegenüber wurden auf der Angebotsseite weltweit im Jahr 2013 etwas mehr als 31.000 Tonnen Silber herstellt. Dabei stieg im Vergleich zum Vorjahr erneut die Menge, die aus Minen geholt wurde. Im Jahr 2013 lag der Wert laut Studie bei 25.494 Tonnen.

Rückgewinnung aus Elektrogeräten ist teuer

Extrem gefallen hingegen ist der Einsatz von Silberschrott. Gegenüber 2012 ging der Einsatz um fast 24 Prozent auf rund 5.966 Tonnen zurück. Verantwortlich dafür ist nach Angaben der Analysten vor allem der niedrige Silberpreis. Als weitere Gründe führen die Analysten strengere Umweltvorschriften für das Recycling sowie die bessere Wirtschaftslage weltweit an. Traditionell steigt das Aufkommen von Silberschrott, wenn die Konjunktur schlecht ist, weil dann alte Münzen und Schmuck zu Geld gemacht werden.

Silberschrott ist nach dem Minenabbau die wichtigste Quelle für Silber. Die Analysten merken jedoch an, dass die Silberrückgewinnung vor allem im Elektro- und Elektronikschrottbereich sehr kostenintensiv ist. Günstiger sei das Recycling im Bereich Münzen und Schmuck. In den vergangenen Jahren schwankte der Schrottanteil am gesamten Silberangebot zwischen 19 und 25 Prozent. Im vergangenen Jahr lag er bei lediglich 19,5 Prozent.

In Europa ist das Silberschrottaufkommen weniger stark gefallen. Hier fielen 1.760 Tonnen und damit 17 Prozent weniger als im Vorjahr an. Auf Deutschland – den größten europäischen Silberschrottlieferanten – entfielen rund 537 Tonnen. Im Jahr zuvor waren es noch 672 Tonnen. Als zweitgrößter Produzent von Silberschrott in Europa gilt Russland. Dort fielen im Jahr 2013 etwa 311 Tonnen an; etwas weniger als im Vorjahr. Wie für den Rest der Welt machen die Analysten für den Rückgang vor allem die niedrigen Preise und die geringen Silbermengen aus Privataushalten verantwortlich.

Preise könnten sich 2014 stabilisieren

Drastisch war der Rückgang hingegen in den Vereinigten Saaten: Dort fielen laut Studie etwa 1.457 Tonnen Silberschrott an – fast 700 weniger als im Jahr 2012. In Indien sank der Wert ebenfalls extrem: von 771 Tonnen auf 169 Tonnen. In Ostasien gingen die Mengen um 6 Prozent auf 2.208 Tonnen zurück. Lediglich China trotzte mal wieder dem Trend: Hier stieg das Schrottaufkommen um 3 Prozent. Das lag vor allem an dem Anstieg von Schrotten aus der Industrie.

Insgesamt lieferte Asien 40 Prozent des weltweiten Silberschrotts, 30 Prozent kamen aus Europa, 27 aus Nordeuropa und weitere 3 Prozent von den restlichen Staaten.

Für das aktuelle Jahr gehen die Analysten davon aus, dass die Preise sich stabilisieren werden und die Silbernachfrage weiter steigen wird. Der größte Schub dafür soll aus der Schmuckindustrie kommen.

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