Bilanz 2017

Das sechste Jahr in Folge ist der weltweite Einsatz von Silberschrotten zurückgegangen. Auch die Nachfrage nach Neuware war 2017 leicht rückläufig. Die Anwendungssparten haben sich dabei höchst unterschiedlich entwickelt.

Silbermarkt rutscht weiter ins Minus


Der Einsatz von Silberschrott geht weltweit immer mehr zurück. Mit rund 4.296 Tonnen (138 Millionen Unzen) wurde im vergangenen Jahr etwa ein Prozent weniger eingesetzt als noch im Vorjahr. Damit schrumpft der Schrotteinsatz das sechste Jahr in Folge – er ist so niedrig wie seit 21 Jahren nicht mehr und beträgt ein Viertel der Menge von 2012. Das geht aus dem aktuellen Marktbericht des Silver Institute hervor.

Als Grund für den Rückgang geben die Autoren der Studie vor allem die niedrigen Metallpreise in Asien an. Viele Händler und auch Privatpersonen hätten aufgrund niedriger Preise ihr Silber nicht verkauft, sondern würden auf bessere Erlöse warten. Auch die Recycler hielten das Metall zurück.

Höheres Aufkommen in Deutschland

In Europa dagegen ist das Schrottaufkommen um ein Prozent auf 1.629 Tonnen gestiegen. Europa ist für 38 Prozent aller Silberschrotte verantwortlich. Das größte Schrottaufkommen steuerte im vergangenen Jahr Deutschland bei. Mit 482 Tonnen ist Deutschlands Anteil sogar leicht gestiegen. Auf Platz zwei liegt Russland mit 254 Tonnen. Der weltweit größte Silberschrottlieferant ist mit 1.031 Tonnen Nordamerika.

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Die Silbernachfrage ging laut Marktbericht um zwei Prozent auf 31.653 Tonnen zurück. Damit war der Silbermarkt zum fünften Mal in Folge im Defizit. Im Jahr 2016 hatte der Silberpreis bei durchschnittlichen 17,14 US-Dollar gelegen, im vergangen Jahr fiel dieser leicht auf einen Durchschnitt von 17,05 US-Dollar je Feinunze.

Trotz allgemeinem Nachfragerückgang haben sich nicht alle Anwendungssparten für Silber negativ entwickelt:

  • Den mit Abstand größten Nachfragerückgang um 27 Prozent auf rund 4.700 Tonnen verzeichnete Silber im Investmentbereich bei Münzen und Barren. Grund hierfür ist laut Autoren der Studie vor allem die Konzentration auf andere Investitionsgüter beziehungweise Metalle.
  • Beim Schmuck aus Silber hingegen stieg die Herstellung um 2 Prozent auf rund 6.510 Tonnen, hier hat vor allem Indien mit einem Plus von 7 Prozent einen großen Sprung gemacht.
  • Im Bereich Besteck und Silberware stieg die Herstellung um 12 Prozent auf rund 1.820 Tonnen. Der größte Treiber hier war ebenfalls Indien.
  • Ebenfalls ein Plus gab es bei dem mit Abstand größten Einsatzsektor: den industriellen Produkten. Mit einem Verbrauch von etwa 18.630 Tonnen stieg der Einsatz um 4 Prozent – der höchste Wert seit 2013.

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Für das laufende Jahr erwarten die Autoren der Studie, dass zum einen die Minenproduktion wieder anzieht und vor allem im Industriesektor der Silbereinsatz steigen wird. Vor allem asiatische Länder, die bei der Herstellung von Elektronikgeräten immer wichtiger werden, würden eine große Rolle spielen.

Auch im Automobilbereich rechnen die Experten mit steigendem Anwendungsbedarf – egal bei welcher Antriebstechnik. Und auch für das autonome Fahren und die dazu benötigte Technik soll mehr Silber verwendet werden. So sollen dann im Jahr 2040 etwa 14 Prozent des weltweit benötigten Silbers in Autos verbaut werden. Im Großen und Ganzen rechnen die Autoren der Studie aber damit, dass der weltweite Silbereinsatz in Zukunft stabil bleiben wird.

 

© 320°/dpa | 04.05.2018

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