Marktbericht für Edelmetalle

Der Silberpreis hat vergangene Woche die 17 US-Dollar-Marke nach unten durchbrochen. Auch Platin hatte eine schwache Woche. Besser sieht es hingegen für Palladium aus. Der wöchentliche Marktbericht für Edelmetalle.

Silberpreis zeigt nach unten


Von Sonia Hellwig und Florian Richard, Heraeus Metals Germany GmbH & Co. KG.

Gold
Gemischte US-Wirtschaftsdaten und widersprüchliche Signale aus Griechenland halten den Goldpreis derzeit in einer Spanne zwischen 1.180 und 1.195 US-Dollar/oz. Die Mehrzahl der Marktteilnehmer geht weiterhin von einer Erhöhung der US-Leitzinsen im weiteren Jahresverlauf aus. Auch wenn der Goldpreis nach enttäuschenden US-Wirtschaftsdaten vorrübergehend zulegen kann, verhindert diese Meinung einen nachhaltigen Anstieg oder bremst ihn zumindest ab.

In der neuen Woche steht einmal mehr Griechenland im Mittelpunkt des Interesses. So gibt es kurz vor der nächsten fälligen Zahlung noch immer keine Einigung über weitere Finanzhilfen. Kurzfristig sollte der Goldpreis bei 1.180 US-Dollar/oz weiterhin Unterstützung finden. Privatanleger in Deutschland verhalten sich in diesem Umfeld weiterhin abwartend, die Barrennachfrage ist unverändert auf niedrigem Niveau. Auch die Münznachfrage bleibt zurückhaltend: Laut Zahlen der U.S. Mint gingen die Verkäufe im Mai um 27,1 Prozent auf 21.500 Unzen zurück.

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Gold: 25.05.-30.05.2015 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 1.214,70 1.102,33 35,44
Tief 1.180,55 1.080,58 34,74

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Silber
Anfang letzter Woche durchbrach Silber wieder die 17 US-Dollar/oz Marke nach unten und handelte seitdem in einer sehr engen Spanne um den 100 Tage-Durchschnitt bei 16,68 US-Dollar/oz. Die Differenzen zwischen Eröffnungs- und Schlusskursen lagen dabei seit Dienstag bei 0,06 US-Dollar/oz oder weniger. Diese ungewöhnlich geringe Volatilität zeigt die Unentschlossenheit der Marktteilnehmer, in welche Richtung der Markt sich weiter bewegt. Auch die ETF-Bestände sowie die spekulativen Positionierungen blieben weitgehend unverändert.

So liegt der Fokus weiterhin auf den Wirtschaftsdaten. Von diesen gibt es diese Woche reichlich aus den USA: Konsumdaten und Inflation (Mo), Langlebige Wirtschaftsgüter (Di), PMI (Mi), Arbeitslosenanträge (Do), Beschäftigte außerhalb der Landwirtschaft (Fr) sowie natürlich die EZB-Pressekonferenz am Mittwoch. Bei überwiegend guten Zahlen dürfte Silber die nächsten Unterstützungen bei 16,50 US-Dollar/oz und 16,30 US-Dollar/oz testen.

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Silber: 25.05.-30.05.2015 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 17,25 15,71 505,24
Tief 16,51 15,14 486,92

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Platin
Die Woche nach den Pfingstfeiertagen startete mit deutlich mehr Aktivität für Platin. Nachdem das Metall gegen Ende der vorletzten Berichtswoche noch an der Unterstützung von 1.150 US-Dollar/oz stoppte, fiel der Kurs in der vergangenen Woche in Richtung der nächsten Marke von 1.120 US-Dollar/oz. Am Freitagnachmittag wurde auch diese Grenze, die eigentlich seit Ende März hielt, weiter unterschritten und wir konnten eine Preisbewegung auf ein noch niedrigeres Niveau von 1.110 US-Dollar/oz beobachten.

Trotz des Kaufinteresses, das aktuell in Asien zu beobachten ist, setzte sich die negative Preisbewegung fort. Die nächste Unterstützung liegt nun bei 1.100 US-Dollar/oz. Positive Nachrichten aus der Automobilindustrie scheinen dem aktuellen Trend nur wenig entgegensetzen zu können. Die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen in Europa stieg im Vorjahresvergleich im April um mehr als 12 Prozent, im Segment „Heavy Duty“ sogar um über 20 Prozent. Laut UBS erhöhten sich die Netto-Long-Positionen um 233,75koz, was den größten prozentualen Zuwachs seit Januar 2014 bedeutet. Es bleibt abzuwarten ob sich die Hoffnungen der Spekulanten nach steigenden Preisen im aktuellen Umfeld erfüllen werden.

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Platin: 25.05.-30.05.2015 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 1.156,00 1.055,42 33,93
Tief 1.104,00 1.005,82 32,34

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Palladium
Parallel zu Platin musste auch Palladium zu Beginn der Berichtswoche Verluste hinnehmen, die Unterstützung von 765 US-Dollar/oz konnte jedoch Stand halten. Anders als bei Platin konnte das hier ebenfalls erstarkte Kaufinteresse aus Asien das Metall auf ein Niveau um die 785 US-Dollar/oz zurückheben.

„Range trading“, also die Konsolidierung des Preises innerhalb einer engen Spanne, scheint weiterhin in Takt, eine Bewegung über 800 US-Dollar/oz wäre allerdings von Nöten, um den Aufwärtstrend weiterhin zu bestätigen. Doch auch hier scheint der Markt Schwierigkeiten zu haben, weitere Gewinne mitzunehmen. Zwar bewegt sich der Palladium-Markt in einem „bullishen“ Territorium, eine Bewegung nach unten scheint jedoch von den Marktteilnehmern früher oder später erwartet zu werden. Grundsätzlich lässt die derzeitige Marktbewegung allerdings darauf schließen, dass Palladium eindeutig vor Platin bevorzugt scheint.

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Palladium: 25.05.-30.05.2015 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 793,25 730,00 23,47
Tief 772,98 703,00 22,60

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Rhodium, Ruthenium, Iridium
Der Trend der letzten Wochen hat im Rhodium weiter angehalten und der Preis hat um weitere 15 US-Dollar nachgegeben. Die hohe Verfügbarkeit sorgt weiterhin für schwache Kurse und der Markt ist – zumindest auf der Geldseite – nicht mehr weit von der psychologischen Marke von 1.000 US-Dollar/oz entfernt. Auch wenn das Kaufinteresse – hier ist die Autoindustrie als klare Nummer 1 zu sehen – nach wie vor auf hohem Niveau liegt, sind Verkäufer bereit, die Anfragen trotz des tiefen Preises weiterhin zu bedienen. Die Stimmung bezüglich längerfristiger Preisentwicklung und die Vorhersagen, die während der Londoner Platin-Woche getroffen wurden, sind mittelfristig positiv für die Minenindustrie. Allerdings spiegelt der aktuelle Kurs das Gegenteil wider.

Im Ruthenium gibt es, bedingt durch den tiefen Preis, eine gegenwärtig sehr gute Nachfrage von Verbrauchern, die größere Mengen in die Bücher nehmen. Es wird nach wie vor nicht nur der aktuelle Bedarf eingedeckt, sondern auch Preisabsicherungen für den zukünftigen Verbrauch getätigt.

Auch wenn im Iridium die Umsätze im Vergleich der letzten Wochen nicht auf einem hohen Niveau lagen, so ist auch hier die Liquidität etwas angestiegen, was mittelfristig immer noch für leicht fallende Kurse sprechen dürfte.

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25.05.-30.05.2015 Rhodium ($/oz) Iridum ($/oz) Ruthenium ($/oz)
Hoch 1.025,00 520,00 44,00
Tief 1.095,00 600,00 54,00

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