Sicherstellung der Altpapierqualität

Papierhersteller beklagen die abnehmende Qualität von Altpapierlieferungen. Smurfit Kappa will dem entgegenwirken und hat ein Programm für die Qualitätskontrolle aufgelegt. Bis 2018 soll das Programm in allen europäischen Werken implementiert werden.

Smurfit Kappa führt umfassende Qualitätskontrollen ein


Vor allem die gesteigerten Erfassungsmengen haben dazu beigetragen, dass die Qualität des Altpapiers schlechter wird und der Faseranteil rückläufig ist. Erschwerend kommt hinzu, dass in der Vergangenheit die schlechten Qualitäten meist nach China exportiert wurden, dieser Weg aber seit der Green-Fence-Politik versperrt ist. Seitdem in China nur noch Sekundärrohstoffe von bestimmter Qualität angenommen werden, wird immer stärker versucht, das Material in den europäischen Werken unterzubringen, erklärte Herni Vermeulen, Vizepräsident der Division Altpapier der Smurfit Kappa Group, beim bvse-Altpapiertag heute in Berlin.

Um sicherzugehen, dass in den Fabriken keine minderwertige Ware angenommen wird, möchte Smurfit Kappa künftig bei der Eingangskontrolle noch genauer hinsehen. Dafür hat der Konzern in ein Programm zur Qualitätskontrolle investiert. Bis zum Jahr 2018 soll das Programm in allen Fabriken umgesetzt werden, an einem Standort werden die erforderlichen Messgeräte bereits aufgebaut.

Dabei soll jede Fabrik mit einer Kernbohranlage ausgerüstet werden, die aus den Altpapierballen Proben nimmt, sagte Vermeulen. Diese wiederum werden mithilfe einer Nah-Infrarottechnologie analysiert. Künftig wird damit jede Ladung ausnahmslos kontrolliert, die Überprüfung selbst soll nur einige Minuten dauern. Festgestellt werden dabei der Feuchtegehalt, die papierfremden Stoffe, der Aschegehalt und die Zusammensetzung der Fasern. Die Ergebnisse sollen dann Sicherheit und Objektivität gewährleisten. Außerdem soll die Kontrolle so weit wie möglich automatisiert werden.

Smurfit Kappa hat weltweit etwa 350 Produktionsstätten. Das Unternehmen beschäftigt 42.000 Mitarbeiter in 32 Ländern. 2014 betrug der Umsatz 8,1 Milliarden Euro.

© 320°/ek | 23.04.2015

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