Biomethan als Kraftstoff

Biomethan dient als Kraftstoff für Busse, Transporter und Pkw. Doch die Nachfrage nach dem umweltfreundlichen Kraftstoff steht auf wackligen Beinen. Denn schon bald läuft die Steuerermäßigung aus.

„Sonst bricht uns der Markt weg“


Die klimafreundliche Mobilität ist auf einen Mix von Erneuerbaren Energien angewiesen, zu dem auch Biomethan gehört. Das wurde auf dem Fachkongress „Kraftstoffe der Zukunft“ deutlich, der gestern in Berlin begann. „Biomethan ist schon heute eine attraktive Option für sauberen und klimafreundlichen Personen- und Güterverkehr in den Städten, aber auch auf dem Land“, erklärte Horst Seide, Präsident des Fachverbandes Biogas.

Biomethan wird bundesweit in rund 200 Biogasanlagen hergestellt, die das Biogas aufbereiten und ins Erdgasnetz einspeisen. Das für die Mobilität genutzte Biomethan wird in Busflotten, Transportern und von Pkw vertankt. Doch die fahren derzeit „auf Sicht“, wie Seide es ausdrückte. Was fehle, sei die nötige Langfrist-Perspektive.

„Als wichtiges Signal für Investitionen in Infrastruktur und Fahrzeuge muss der Bundestag endlich die 2018 auslaufende Steuerermäßigung für Biomethan und Erdgas als Kraftstoff verlängern, sonst bricht uns der Markt weg“, warnte Seide. Die Säumigkeit der Politik, die Steuerermäßigung bis 2024 zu beschließen, habe Spuren hinterlassen. So sei die Zahl der neu zugelassenen Wagen, die Biomethan oder Erdgas tanken können, im vergangenen Jahr auf nur noch 3.240 gesunken. Das entspreche einem Rückgang gegenüber 2015 um fast 40 Prozent.


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Seide bezeichnete die Förderung nachhaltiger Mobilität in der Europäischen Union als „stark verbesserungswürdig“ – insbesondere mit Blick auf den für 2020 angestrebten Anteil von 10 Prozent Erneuerbare Energien im Verkehrssektor. Er schlägt vor, dass die Mitgliedstaaten der EU eine spezielle Teilquote von 0,5 Prozent für besonders fortschrittliche Biokraftstoffe einrichten. „Völlig unverständlich ist deshalb, warum das Bundesumweltministerium diese Quote auf 0,05 Prozent senken will. Wir fordern in Deutschland eine Biomethanquote von mindestens 0,15 Prozent“, so Seide.

Denn was viele nicht wüssten: Schon heute bringe es Biomethan auf einen Anteil von rund 20 Prozent am Kraftstoffabsatz für Erdgasfahrzeuge. Gleichzeitig sei die Umweltbilanz hervorragend. Laut einem Bericht der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) vermeide das eingesetzte Biomethan im Vergleich zum fossilen Bezugswert 84 Prozent an Klimagasausstoß.

Laut Seide zeigt die aktuelle Situation vor allem eins: Während andere Staaten verstärkt die Chancen von Biomethan ergreifen, würden der Branche in Deutschland immer neue Steine in den Weg gelegt. Das gelte auch für die Einsatzstoffe. „Eine Stärke der Biomethanbranche liegt in den Möglichkeiten zur Erschließung verschiedener Rest- und Abfallstoffe“, so der Verbandspräsident. Doch die Politik habe aus dieser Stärke eine Schwäche gemacht, denn sie bevorzuge die Einheitlichkeit bei den Rohstoffen für die CO2-Zertifizierung. „Wir benötigen praxisnahe Vorschriften für die Umsetzung der EU-Nachhaltigkeitsvorschriften“, forderte Seide.

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