Aufbereitung von Industrieabfällen

Harze, Farben, Lacke oder Dichtstoffe zu Ersatzbrennstoffen aufzubereiten, stellt gewisse Anforderungen. Vor allem beim Sieben bereiten diese Industrieabfälle häufig Probleme. Mit der Spiralwellen-Separationstechnologie lassen sich die Probleme gegebenenfalls beheben, wie ein Praxis-Beispiel zeigt.

Spiralwellen-Separation statt Stangensieb


Der Recyclingkonzern Remondis produziert im niedersächsischen Bramsche feste Ersatzbrennstoffe nach dem Renotherm-Verfahren. Für den entscheidenden Siebprozess setzte der Entsorgungsdienstleister bisher ein Stangensieb ein. Das Problem: Immer wieder verstopfte bei der Absiebung des Endprodukts das Sieb mit Siebmatten (40er-Lochung). Zudem mussten drei- bis viermal pro Schicht die Störstoffe manuell entfernt werden.

Um die resultierenden Produktionsausfälle zu verhindern, hat Remondis den Siebprozess seit März auf die Spiralwellen-Separationstechnologie des Anlagenherstellers Günther umgestellt. Zuvor hatte es der mehrere Versuchsabsiebungen gegeben. Schlussendlich fiel die Wahl auf eine Anlage vom Typ Splitter-Unit 420 Spezial. Zur Anlage gehören außerdem Trichter und Übergaben, Überkornsammelband und Schaltschrank für die Elektrosteuerung.

Durch die Umstellung gebe es nun keine Störungen und Kosten mehr durch Verschleiß und Verstopfung/ Verklebungen/Verklumpungen, erklärt Günther. Die Qualität der Siebergebnisse sei gleichbleibend gut. Zudem bleibe die zwingend erforderliche Rieselfähigkeit auch nach dem Absieben erhalten. Des Weiteren sei das Verhältnis von Überkorn zum Gutmaterial (Unterkorn) ideal.

Höherer Durchsatz

Überzeugt ist auch Benedikt Gerbrand, Technischer Leiter bei Remondis in Bramsche: „Die Anlage läuft absolut stabil und störungsfrei und sehr zu unserer Zufriedenheit. Die Produktivität des Produktionsprozesses konnte erheblich gesteigert werden.“ In Zahlen ausgedrückt, habe die Menge an fertigem Ersatzbrennstoff um 35 bis 45 Tonnen Material pro Tag zugelegt, so die Firma Günther. Insgesamt liege der tägliche Durchsatz im Dreischichtbetrieb bei 320 bis 340 Tonnen.

Remondis arbeitet nach eigenen Angaben jährlich 40.000 Tonnen feste und pastöse Industrieabfälle im Renotherm-Verfahren auf. Zum Input zählen Destillationsrückstände, Reste von Harzen, Farben, Lacken, Dichtstoffen sowie Leim- und Klebemittel und vieles mehr. Im Werk Bramsche werden feste Industrieabfälle aufbereitet.

Das Renotherm-Verfahren funktioniert dabei wie folgt: Zunächst wird das Material einer analytischen Betrachtung unterzogen, anschließend in verschiedenen Shreddern zerkleinert und im Freifallmischer homogenisiert. Danach wird es mit Konditionierungsmitteln verfestigt, etwa Sägemehl. Das trockene, rieselfähige Material geht schließlich in den Siebprozess, wobei eine EBS-Fertigmischung mit einer Korngröße von maximal 40 Millimetern entsteht. Dieses Endprodukt wird an Zementwerke, Kraftwerke und andere Großfeuerungsanlagen vermarktet.

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