Stahlschrottpreise in Deutschland

Nach dem erneuten Rückgang der Stahlschrottpreise im Juni könnte die Abwärtsbewegung nun beendet sein. Markbeobachter halten erst stabile und dann steigende Preise für möglich.

Stabil über den Sommer, aufwärts im Herbst?


Wie erwartet, sind die Stahlschrottpreise im Juni nochmals gefallen. In der Regel betrug der Rückgang 5 Euro je Tonne. Im Süden und Westen Deutschlands wurde auch über Abschläge von bis zu 10 Euro berichtet. Weil der Marktverlauf im Juni bereits relativ ruhig war, glauben einige Marktbeobachter, dass sich diese Entwicklung über die Sommermonate fortsetzen wird. Zwar könnte der ferienbedingte Rückgang der Schrottnachfrage den Preis weiter nach unten drücken, doch die gute Auftragslage bei den Stahlwerken könnte dem entgegenwirken. Unterm Strich, so die Einschätzung, könnten sich beide Effekte aufheben und zu unveränderten Schrottpreisen führen.

Entscheidende Impulse von den Auslandsmärkten sind bislang nicht absehbar. In Luxemburg blieben die Stahlschrottpreise im Juni stabil, in Frankreich und Italien sind die Preise um rund 5 Euro je Tonne gefallen. Aus der Türkei wurde zwar Schrott nachgefragt, doch das Volumen war im Juni zu gering, um die Preisentwicklung maßgeblich zu beeinflussen. Noch immer ist die Stahlproduktion in der Türkei im Vergleich zum Vorjahr schwächer. Zwischen Januar und Ende April lag die Stahlproduktion der türkischen Werke 3 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Behält die Deutsche Industrie Bank IKB mit ihrer Einschätzung Recht, dann könnten die deutschen Stahlschrottpreise ab September wieder steigen. Für diese Erwartung sprechen in jedem Fall die guten Produktionszahlen der deutschen Stahlwerke. Von Januar bis April ist die Rohstahlproduktion in Deutschland um 4,3 Prozent oder 15,0 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Nach Einschätzung der Wirtschaftsvereinigung Stahl ist der Aufschwung zwar fragil, doch allgemein wird einem weiteren Anstieg der Rohstahlproduktion für die kommenden Monate gerechnet.

Von dieser Entwicklung könnten dann im Herbst auch die Stahlschrottpreise profitieren. Doch aktuell ist davon noch nichts zu spüren. Nach dem erneuten Preisrückgang stellen sich die bundesweiten Lagerverkaufspreise nach den Erhebungen der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) für Juni wie folgt dar:

  • Sorte 1 (Stahlaltschrott): 220,3 Euro/t
  • Sorte 2/8 (Stahlneuschrott): 245,4 Euro/t
  • Sorte 3 (Schwerer Stahlaltschrott): 244,4 Euro/t
  • Sorte 4 (Shredderstahlschrott): 248,8 Euro/t
  • Sorte 5 (Stahlspäne): 191,5 Euro/t

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