Anschluss an Bio- und Altpapiertonne

Bereits seit 2011 gilt die Hamburger Wertstoff-Verordnung. Doch viele Wohnungsunternehmen und Hausbesitzer ignorieren sie noch immer. Die Stadtreinigung Hamburg erhöht nun den Druck und droht mit der Pflichttonne.

Stadtreinigung Hamburg erhöht den Druck


Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) scheint allmählich die Geduld zu verlieren. Seit 1. Januar 2011 gilt eine Wertstoff-Verordnung, die alle Hauseigentümer verpflichtet, neben der Restmülltonne Behälter für Bioabfall und Papier zur Verfügung zu stellen. Aber noch immer wird das von einigen Vermietern ignoriert.

Deshalb will die SRH nun 45.000 Briefe verschicken. Adressaten sind Vermieter und Hausbesitzer, die noch keine Tonne für Biomüll und Altpapier aufgestellt und zu den Gründen noch keine Stellung bezogen haben. Ziel der Aktion ist es, den Druck sanft zu erhöhen. „Uns geht es darum, ins Gespräch zu kommen. Gar nicht mit uns zu reden, das geht nicht“, sagte Stadtreinigungs-Geschäftsführer Rüdiger Siechau dem Hamburger Abendblatt. „Wir weisen darauf hin, dass man mit einer Reaktion einen Pflichtanschluss vermeiden kann“. Das heißt: Kommt keine Antwort, werden die Tonnen zwangsweise in den Hinterhof gestellt.

90 Prozent der Briefe gingen an die Wohnungswirtschaft, zehn Prozent an Einzelhausbesitzer, heißt es seitens der Stadtreinigung. Das Problem dabei sind weniger die Hausbesitzer. Hier liege der Anschlussgrad bereits bei 90 Prozent, teilt die SRH mit. Die Wohnungswirtschaft hingegen verweigert sich bislang hartnäckig. Sie befürchtet offenbar höhere Kosten durch die zusätzlichen Tonnen, etwa durch erweiterte oder neue Unterstellplätze.

Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) sagte im Hamburger Abendblatt: „Schon vor Jahren wurde mit der Wohnungswirtschaft vereinbart, die Anschlusspflicht verbindlich umzusetzen.“ Im ersten Schritt habe man vor allem auf Freiwilligkeit gesetzt. „Ich begrüße es, dass die Stadtreinigung jetzt auch den nächsten Schritt geht und diejenigen Hauseigentümer, die bislang nicht reagiert haben, letztmalig an die geltende Rechtslage erinnert.“

Sollte diese Erinnerung Wirkung zeigen, dürfte sich der Anschlussgrad wesentlich verbessern. Derzeit stehen 120.000 Biotonnen in Hamburg. Damit sind 55,2 Prozent aller Haushalte angeschlossen. Darüber hinaus sind 150.000 blaue Papiertonnen aufgestellt, was einem Anschlussgrad von 66 Prozent entspricht.

 

 

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