Preisentwicklung in Deutschland

Nach einem Anstieg im Vormonat sind die Stahlschrottpreise in Deutschland leicht gefallen. In Asien haben einzelne Schrotthändler im August etwas mehr gezahlt. Die Exporte aus den USA im ersten Halbjahr liegen deutlich unter dem Vorjahreswert. Ein Überblick über den internationalen Markt.

Stahlschrottpreise geben marginal nach


In Zusammenarbeit mit Recycling International Ri-logo-rgb

Die Notierungen für Stahlstahlschrott in Deutschland sind im September wieder leicht gefallen. Wie die aktuelle Preiserhebung des Stahlrecyclingverbands BDSV zeigt, ging das Minus durch fast alle Sorten: Zwischen 0,4 und 2,8 Euro weniger wurde für die verschiedenen Qualitäten gezahlt.

Damit liegen die Preise zwar deutlich über den Werten des Jahresbeginns, sind aber vom Jahreshoch im Mai durchschnittlich 50 Euro entfernt. Im Einzelnen stellen sich die durchschnittlichen Lagerverkaufspreise für Stahlschrott im September wie folgt dar:
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Stahlaltschrott Sorte 1: 150,6 Euro/Tonne (-0,4 Euro vs. August 2016)

Stahlneuschrott Sorte 2/8: 162,3 Euro/Tonne (-2,8 Euro vs. August 2016)

Schwerer Stahlaltschrott Sorte 3: 164,7 Euro/Tonne (-1,0 Euro vs. August 2016)

Shredderstahlschrott Sorte 4: 170,8 Euro/Tonne (-1,6 Euro vs. August 2016)

Stahlspäne Sorte 5: 128,2 Euro/Tonne (+0,5 Euro vs. August 2016)

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Quelle: BDSV

International war der Stahlschrotthandel im August unterdesssen so ruhig wie selten in diesem Jahr – vielleicht waren die Olympischen Spiele schuld, mutmaßen Marktteilnehmer. Während in den vergangenen Monaten die Preise teils enorm schwankten, blieben sie demnach zuletzt überwiegend stabil.

Während die Hersteller von Stahlprodukten von Absatzschwierigkeiten berichteten, blieben auch die Schrotteinkäufer aus der Türkei vor allem in der ersten Augusthälfte zurückhaltend: Für Stahlschrottlieferungen aus Europa in die Türkei wurden wie gehabt für die Qualität HSM I/II 80/20 zwischen 220 und 225 US-Dollar pro Tonne, für geschreddertes Material zwischen 225 und 230 US-Dollar pro Tonne und für die Sorte HMS I/II 79/30 etwa 195 bis 200 US-Dollar pro Tonne gezahlt. In Asien haben derweil die beiden großen Stahlschrotteinkäufer Shagang Group aus China und Tokyo Stell in Japan im August zweimal die Preise angehoben.

Zum Septemberanfang konnten US-Händler für HSM I/II 80/20 teilweise etwas mehr – zwischen 227 und 228 US-Dollar pro Tonne – erzielen. In Europa lagen die Preise zum Monatsbeginn hingegen rund 5 Euro darunter.

USA führen weniger Schrott aus

Dass derzeit in den USA die Stahlschrottexporte zuletzt zurückgegangen sind, zeigen neue Zahlen des US-Handelsministeriums: Im Juni fiel die Schrottausfuhr fast auf eine Millionen Tonnen zurück – im Mai waren es noch 1,3 Millionen Tonnen. Insgesamt lag der Export seit Jahresbeginn damit bei etwa 5,83 Millionen Tonnen und so etwa 15 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Ein Großteil des Rückgangs der US-Exporte liegt dabei am Handelsrückgang mit der Türkei. Von dort wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 480.000 Tonnen weniger eingekauft als im Vorjahr. Dennoch blieb die Türkei mit 1,48 Millionen Tonnen der größte Abnehmer. Ebenfalls rückläufig waren die Order aus China: Hier wurden mit 270.906 Tonnen rund ein Drittel weniger nachgefragt als noch im ersten Halbjahr 2016.

Insgesamt gehen Marktteilnehmer davon aus, dass der Stahlschrottmarkt sich zum Ende des Sommers in der nördlichen Hemisphäre langsam erholen wird. Auch aus Indien soll die Nachfrage steigen, da dort der Monsun endet.

Chinas Weltmarktanteil bei Stahlproduktion soll bis 2020 um 3 Prozent fallen

Für den Rohstahlmarkt erwartet das Marktforschungsinstitut BMI Research in den kommenden Monaten weiterhin einen globalen Produktionsüberschuss. Dabei soll vor allem aus China überschüssiger Rohstahl auf dem Markt kommen. Für das nächste Jahr dagegen glaubt BMI, dass die Preise tendenziell steigen werden, da Chinas Produktionskürzungen wirken werden. Bis 2020 soll das Wachstum in der weltweiten Rohstahlherstellung um jährlich 0,2 Prozent fallen. In vier Jahren soll Chinas Anteil an der globalen Produktion von derzeit 49 auf 46 Prozent gesunken sein.

© 320°/ek | 23.09.2016

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