Markt in Deutschland

Nach dem Rückgang im Februar sind die Stahlschrottpreise in Deutschland wieder auf Kurs. Im März sind die Preise um durchschnittlich 16 bis 19 Euro gestiegen. Die weitere Preisentwicklung ist allerdings ungewiss.

Stahlschrottpreise holen Verluste wieder auf


Die Stahlschrottpreise in Deutschland sind im März deutlich gestiegen. Der Preiseinbruch im Februar konnte damit mehr als ausgeglichen werden. Nach Angaben des Stahlrecyclingverbands BDSV bewegen sich die Preissteigerungen im Durchschnitt zwischen 16 und 19 Euro je Tonne. Am besten lief es für die Sorte Stahlshredderschrott (Sorte 4). Sie verbesserte sich um durchschnittlich 19,1 Euro je Tonne.

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Die aktuellen Preise liegen somit um 30 bis 40 Euro über dem Niveau des Vorjahresmonats März 2017. Ob sich diese Entwicklung fortsetzen wird, ist ungewiss. Zwar spricht die gute Stahlkonjunktur dafür, dass die Schrottpreise noch mehr nach Luft nach oben haben. Hinzu kommt, dass türkische Stahlwerke nach Informationen des Entsorgerverbands bvse noch Schrottbedarf für März haben. Folglich könnten die Exportpreise in Richtung Türkei noch anziehen und das heimische Preisniveau mitziehen.

Doch es gibt auch einige Einflussfaktoren, die preisdämpfend wirken könnten. So berichtet der bvse, dass chinesische Produzenten wieder mehr und billigeren Betonstahl an den Exportmärkten anbieten. Die Aussichten für türkischen Betonstahl in Südostasien seien folglich nicht rosig. Nicht auszuschließen ist daher, dass mögliche Absatzprobleme türkischer Stahlwerke sich in einem geringeren Schrottbedarf niederschlagen. Die Folge wären fallende Exportpreise mit entsprechenden Auswirkungen auf das Preisniveau in Deutschland.

Hinzu kommt die Unsicherheit, wie sich der weltweite Stahl-Handelsstrom in Folge der US-Importzölle verändern wird. Betroffen von den US-Importzöllen ist vor allem China. Marktbeobachter befürchten, dass China seine Stahllieferungen auf den europäischen Markt umlenken wird. Betroffen wären hiervon deutsche Stahlwerke, deren Stahlabsatz und Stahlproduktion leiden könnten. Letztlich würde damit auch der Schrottbedarf gesenkt.

Zwar hat die EU-Kommission schon angekündigt, in einem solchen Fall ihrerseits mit Schutzzöllen oder Mengenbeschränkungen zu reagieren, doch bis solche Maßnahmen greifen, vergeht Zeit. In dieser Zeit könnten die Schrottpreise leiden.

Unterm Strich wird es also darauf ankommen, welche Einflussfaktoren sich durchsetzen werden. Das Gleiche gilt für die kurze Frist, also für den Monat April. Möglich ist auch, dass sich die Einflussfaktoren gegenseitig aufheben werden. Trifft das zu, würden bvse-Mitgliedsunternehmen mit ihrer Einschätzung richtig liegen. Laut bvse erwarten weite Teile des Handels eher stabile Preise für April.

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