Preisentwicklung in Deutschland

Den dritten Monat in Folge sind die Preise für Stahlschrott in Deutschland gesunken. Die Händler mussten je nach Sorte Einbußen von bis zu 10 Euro hinnehmen. Auch die Eisenerzpreise gaben erneut nach. China stellte derweil auch im Mai wieder mehr Rohstahl her.

Stahlschrottpreise sinken erneut


Die Stahlschrottpreise fallen weiter: Auch im Juni mussten Händler für alle Sorten Einbußen hinnehmen. Damit geben die Notierungen den dritten Monat in Folge nach. Je nach Sorte lag der Rückgang zwischen 6 und 10 Euro pro Tonne, wie die aktuellen Zahlen des Stahlrecyclingverbands BDSV zeigen. Damit liegen die Stahlpreise nach dem Preishoch im März mittlerweile unter den Notierungen vom Januar.

Mit einem Rückgang von 9,30 Euro pro Tonne verbuchte diesmal die Sorte 5 (Stahlspäne) das größte Minus – die Händler erlösten hierfür zuletzt nur noch 178,2 Euro pro Tonne. Ähnlich rückläufig war der Tonnenpreis der Sorte 1 (Stahlaltschrott), die mit 200,30 Euro zuletzt etwa 9 Euro weniger erzielte als noch im Mai. Im Einzelnen lauteten die durchschnittlichen Lagerverkaufspreise für Stahlschrott im Juni wie folgt:


Stahlaltschrott Sorte 1: 200,3 Euro/Tonne (-9,0 Euro vs. Mai)

Stahlneuschrott Sorte 2/8: 223,8 Euro/Tonne (-6,1 Euro vs. Mai)

Schwerer Stahlaltschrott Sorte 3: 219,0 Euro/Tonne (-6,5 Euro vs. Mai)

Shredderstahlschrott Sorte 4: 221,8 Euro/Tonne (-8,2 Euro vs. Mai)

Stahlspäne Sorte 5: 178,2 Euro/Tonne (-9,3 Euro vs. Mai)

Quelle: BDSV

Weiterhin hoch ist hingegen die Stahlschrottnachfrage aus der Türkei. Wie der bvse berichtet, sind zwar die Betonstahlpreise seit Anfang Juni dort um 28 US-Dollar pro Tonne gefallen, doch die türkischen Werke brauchen dank guter Auftragslage weiterhin Schrott. Laut bvse werden die Aufträge auch durch die Regierung befeuert. Aus Deutschland kauften türkische Händler Ende Mai demnach HMS 70/30 mit einem Durchschnittspreis von 270 US-Dollar pro Tonne.

Die gefallenen Schrottpreise in Deutschland hängen vermutlich auch mit dem sinkenden Eisenerzpreis zusammen. Denn fällt dieser, greifen die Händler wieder vermehrt zu Primarmaterial. Im Vergleich zum Vormonat ist der Preis für eine Tonne Eisenerz um rund 11 Prozent auf unter 50 Euro gefallen. Vor drei Monaten noch kostete eine Tonne des Metalls teilweise bis zu 90 Euro.

Chinas stellt erneut mehr Stahl her

Die weltweite Stahlproduktion ist im Mai zum elften Mal in Folge gestiegen. Wie die Zahlen von Worldsteel zeigen, haben die 67 Länder, die an den Verband berichteten, im Mai insgesamt 143,3 Millionen Tonnen Rohstahl hergestellt – ein Plus von etwa 2 Prozent.

Gestiegen ist auch Chinas Stahlproduktion: Sie zog im Vergleich zu Mai 2016 um 1,8 Prozent auf 72,3 Millionen Tonnen an. Rückläufig waren hingegen die Zahlen aus Deutschland, hier wurde mit 3,8 Millionen Tonnen ein Minus von 1,4 Prozent gemeldet. In Italien fiel die Produktion um 4,1 Prozent auf 2,1 Millionen Tonnen.

Stark gestiegen ist dagegen die Herstellung in der Türkei. Mit 3,3 Millionen Tonnen lag das Plus bei 9,7 Prozent. Immerhin noch ein leichtes Plus von 0,2 Prozent vermeldeten die USA. Auch die Auslastung lag mit 71,8 Prozent über dem Wert vom Vorjahr. Im Vergleich zum April allerdings ging die Auslastung um 1,8 Prozentpunkte zurück.

Zypries schaltet sich im Stahlimport-Streit ein

Im Streit um mögliche Strafzölle auf Stahlimporte in die USA hat sich mittlerweile Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries eingeschaltet. Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hat sich die Politikerin in einem Brief an US-Handelsminister Wilbur Ross gegen das Vorgehen der Vereinigten Staaten ausgesprochen. Wie die Zeitung weiter berichtet, schreibt die Politikern, dass erste Anzeichen darauf hindeuteten, dass das Handelsministerium Stahl-Importe auch aus der EU als Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA einstufen könnte.

„Es gibt nach hiesiger Einschätzung keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass europäische oder deutsche Stahlimporte die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten bedrohen oder beeinträchtigen könnten“, wird die Ministerin zitiert. Zypries warnte demnach, dass andere Staaten das Vorgehen der USA als „Einladung“ verstehen könnten. „Protektionistischen Maßnahmen wäre damit Tür und Tor geöffnet.“

© 320°/ek | 22.06.2017

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