Preisentwicklung im März

Das war auch Zeit: Der Rückgang der Stahlschrottpreise wurde in diesem Monat vorerst gestoppt. Um bis zu 15 Euro je Tonne sind die Preise gestiegen. Vor allem die Sorte 3 profitierte.

Stahlschrottpreise steigen wieder


Offenbar ist es vor allem der Schrottnachfrage aus der Türkei geschuldet, dass die Preise in diesem Monat gestiegen sind. Nach Aussagen von Marktteilnehmern beliefen sich die Exportpreise für HMS 1/2 Richtung Türkei auf 220 bis 225 US-Dollar CFR. Die große Frage ist nun, ob die türkischen Stahlwerke im April nochmals ordern werden. Denn davon wird es vermutlich abhängen, ob die Stahlschrottpreise ihr Niveau halten können oder nicht.

In diesem Monat sind die Stahlschrottpreise um 9 bis 15 Euro pro Tonne gestiegen, wie die aktuelle Preiserhebung des Stahlrecyclingverbands BDSV zeigt. Damit konnte die Branche im Wesentlichen den Preisrückgang im Februar wieder wettmachen. Für die einzelnen Stahlschrottsorten zeigen sich gemäß BDSV folgende durchschnittliche Lagerverkaufspreise:

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Stahlaltschrott Sorte 1: 132,0 Euro/Tonne (+13,0 Euro vs. Februar 2016)

Stahlneuschrott Sorte 2/8: 146,5 Euro/Tonne (+12,6 Euro vs. Februar 2016)

Schwerer Stahlaltschrott Sorte 3: 149,7 Euro/Tonne (+15,1 Euro vs. Februar 2016)

Shredderstahlschrott Sorte 4: 154,0 Euro/Tonne (+14,3 Euro vs. Februar 2016)

Stahlspäne Sorte 5: 105,9 Euro/Tonne (+9,1 Euro vs. Februar 2016)

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Nach Angaben des privaten Entsorgerverbands bvse hat der Schrotthandel inzwischen versucht, die betrieblichen Kosten aufgrund nicht auskömmlicher Margen an die geänderte Marktlage anzupassen. „Diejenigen, die versuchten, dem rückläufigen Schrottaufkommen mit angepassten Maschinenlaufzeiten zu begegnen, die Lagerhaltung überschaubar gehalten und auf Indexpreisbindungen bei Entfallschrotten verzichtet haben, dürften sich für 2016 eine akzeptable Ausgangsposition verschafft haben“, glaubt der Verband. „Andere, die über den Preis den vorhandenen intensiven Verdrängungswettbewerb noch zu steigern versuchten, dürften hingeben ihre Verluste erhöht haben.“

Die Auswertung der bvse-Branchenumfrage für den Bereich Fe- und NE-Schrott hat ergeben, dass 52 Prozent der Unternehmen massive Marktbereinigungen erwarten und fast 40 Prozent mit weiteren Kapazitätsanpassungen in diesem Jahr rechnen. Die Einschätzung hinsichtlich des geplanten Wertstoffgesetzes ist ebenfalls recht pessimistisch. 60 Prozent erwarten eine Verschlechterung der gesammelten Qualitäten und 70 Prozent der bvse-Mitglieder gehen für die Fe- und NE-Metallschrotte von einem verringerten Mengenangebot aus.

Verschiebung zwischen Oygenstahl und Elektrostahl

Laut BDSV sind die Stahlschrottpreise im vergangenen Jahr bei einzelnen Sorten um bis zu 40 Prozent gefallen. Der Gesamtversand der deutschen Stahlrecyclingwirtschaft ist im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Prozent auf 25,6 Millionen Tonnen zurückgegangen. Die Stahlwerke kauften im vergangenen Jahr rund 512.000 Tonnen weniger Schrott als noch 2014. Die Elektrostahlproduktion ging um 438.000 Tonnen zurück.

Ein Grund lag in einer Verschiebung zwischen den Produktionslinien Oxygenstahl und Elektrostahl. Während die Produktion von Oxygenstahl, bei der Schrott nur zu rund 18 Prozent eingesetzt wird, um 0,6 Prozent zunahm, ging die Produktion von Elektrostahl um 3,4 Prozent zurück, so die BDSV.

Laut bvse haben Schrottwirtschaft und Schrottverbraucher während des gesamten vergangenen Jahres einen Mangel an Altschrott beklagt. Das Neuschrottaufkommen hingegen habe wegen der relativ robusten Konjunktur in mehreren Monaten über dem Bedarf gelegen. Die Altschrottversorgung konnte nur sichergestellt werden, weil der Zufluss an Schrottmengen nach Deutschland im Verhältnis weniger stark gesunken ist als der Abfluss, so der bvse.

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