Bilanz für 2016

Stahlschrott im Aufwind: Im vergangenen Jahr wurden weltweit etwa 560 Millionen Stahlschrott eingesetzt. Überdurchschnittlich hoch war die Einsatzquote in der Türkei und den USA, China hingegen ist weit abgeschlagen. Ganz anders sieht es beim absoluten Verbrauch aus.

Stahlschrottverbrauch legt weltweit zu


Etwas mehr als ein Drittel des weltweiten Stahls wird mittlerweile aus Stahlschrott hergestellt. Wie Rolf Willeke, statistischer Berater im Weltrecyclingverband BIR im aktuellen Marktbericht des Verbands schreibt, lag die Schrotteinsatzquote 2016 bei 34,36 Prozent. Insgesamt lag der weltweite Stahlschrottverbrauch somit bei 560 Millionen Tonnen – ein Plus von 0,9 Prozent.

Besonders die Türkei setzt immer mehr Schrotte ein: Dort lag die Quote bei 78 Prozent, gefolgt von 72,1 Prozent in den USA. Beide konnten den prozentualen Einsatz leicht steigern. Weltweit auf Platz drei lagen mit einer Schrotteinsatzquote von 54,4 Prozent die EU-28-Länder. In China hingegen wird nur 11,1 Prozent Schrott für die Stahlherstellung eingesetzt.

In absoluten Zahlen hingegen bleibt China weiterhin unangefochten an der Spitze: Mit einem Stahlschrottverbrauch von 90,1 Millionen Tonnen hat das Land im vergangenen Jahr rund 8,2 Prozent mehr nachgefragt als noch 2015. Damit wurde in China so viel Stahlschrott verwendet wie seit 2011 nicht mehr. Auf Platz zwei der weltweit größten Stahlschrottverbraucherländer landeten die USA mit 56,7 Millionen Tonnen – ein leichtes Plus von 0,4 Prozent.

Kräftig zugelegt hat auch der Stahlverbrauch in der Türkei – nämlich um 7,6 Prozent auf 25,8 Millionen Tonnen. Rund 2,3 Millionen Tonnen weniger Stahlschrott wurde hingegen in den EU-28-Ländern verbraucht. Insgesamt lag die Menge mit 88,3 Millionen Tonnen somit etwa 2,6 Prozent unter dem Wert von 2015. Am meisten Schrotte wurden in Italien mit 19,91 Millionen und in Deutschland mit 18,36 Millionen Tonnen eingesetzt.

Türkei mit Abstand auf Platz eins bei Schrottschrottimporten

Auf der Liste der größten Stahlschrottimporteure bleibt die Türkei mit 17,7 Millionen Tonnen (plus 9 Prozent) weltweit mit großem Abstand auf Platz eins. Trotz eines Rückgangs von 4,9 Prozent belegt Indien 2016 mit 6,4 Millionen Tonnen importiertem Stahlschrott weiterhin Platz zwei, gefolgt von Südkorea mit 5,4 Millionen Tonnen (plus 1,5 Prozent). Um zehn Prozent legten die Importe in die USA zu (3,9 Millionen Tonnen).

In die EU-28-Länder wurde mit 2,74 Millionen Tonnen etwa 3,7 Prozent weniger Stahlschrott eingeführt. Auch in China waren die Importe rückläufig: Sie sanken um 7,1 Prozent auf 2,1 Millionen Tonnen. Den größten prozentualen Sprung legte mit einem Plus von 27,6 Prozent Mexiko hin und führte 1,9 Millionen Tonnen ein.

EU-Exporte ziehen kräftig an

Während in den EU-28-Ländern die Einfuhren 2016 noch rückläufig waren, zogen die Exporte kräftig an: Sie legten um fast ein Drittel auf 17,8 Millionen Tonnen zu. Damit liegen die EU-28-Länder die weltweit größten Exporteure. Dahinter folgen die USA mit 13,2 Millionen Tonnen (plus 2,0 Prozent) und Japan mit 8,7 Millionen Tonnen (plus 11,1 Prozent).

Von den aus der EU-28 exportierten 17,8 Millionen Schrotten wurde mit 10,4 Millionen Tonnen ein Großteil in die Türkei geliefert – 2015 war der Wert noch um 29 Prozent niedriger. Mit großem Abstand dahinter zweitgrößter Abnehmer war mit 1,7 Millionen Tonnen Indien (plus 20,7 Prozent), gefolgt von Pakistan mit 1,4 Millionen Tonnen (plus 36,6 Prozent).

Stark zurückgegangen sind hingegen die Stahlschrottexporte aus Südafrika: Sie halbierten sich von 1,26 Millionen auf 640.000 Tonnen. Auch Australien hat 16,6 Prozent weniger und damit 1,6 Millionen Tonnen Stahlschrott exportiert.

© 320°/ek | 09.05.2017

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