Forschung

Bei der Rückgewinnung von Metallen aus Stahlwerksstäuben schlagen österreichische Wissenschaftler einen neuen Weg ein. Sie wollen künftig ausnahmslos alle Komponenten verwerten. Eine Deponierung von Teilfraktionen soll ausgeschlossen werden.

Stahlwerksstäube: Wissenschaftler streben komplette Verwertung an


Stahlwerksstäube sind nicht nur ein spezieller Rückstand, der viele Metalle enthält, sondern auch einer, der weltweit häufig anfällt. Die bislang angewandte Recyclingtechnologie erscheint aber verbesserungsfähig. Forscher der Montanuniversität Leoben wollen daher einen weitgehend neuen Weg einschlagen und eine komplette Verwertung erreichen.

Am Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie wurde dafür eigens das neue „Research Studio Austria“ eingerichtet, wie die Universität mitteilt. Das Studio beschäftige sich mit einer „Multimetallgewinnung“ für das Recycling von hochzinkhaltigen Stahlwerksstäuben.

Das Ziel ist demnach die Erzeugung unterschiedlicher Metallkonzentrate bei einer gleichzeitigen Verwertung der schwermetallfreien Schlacke. Das bedeutet, dass alle anfallenden Komponenten einer Verwertung zugeführt werden sollen. Eine Deponierung selbst von Teilströmen werde dadurch vollständig verhindert.

Low-Energy-Recyclingkonzept

Das alles solle mit einem möglichst geringen und effizienten Einsatz von Energie erfolgen. Auch alternative Energieträger würden Berücksichtigung finden, um den CO₂-Fußabdruck so klein wie möglich zu halten, wie die Forschungsgruppe rund um Projektleiter Christoph Pichler betont.

Ein weiterer wesentlicher Baustein dieses Low-Energy-Recyclingkonzepts sei das Vorhaben, Produkte zu erzeugen. Diese sollen so weit als möglich im Endverbrauchermarkt Absatz finden und damit das Durchlaufen der energieintensiven primären Metallgewinnung verhindern. Parallel dazu werde durch die Verwertung möglichst aller Komponenten eine Zero-Waste-Strategie verwirklichbar, wie die Wissenschaftler versprechen.

Das Projekt mit dem Namen „Advanced steel mill dust recycling“ wurde als „Research Studio Austria“ vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) genehmigt. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren.

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