Marktentwicklung im Mai

Der Monat Mai bescherte dem Stahlschrotthandel einen kräftigen Preissprung. Um rund 50 Euro verteuerten sich die einzelnen Sorten. Die Stahlproduktion in China läuft unterdessen auf Hochtouren.

Starker Anstieg der Stahlschrottpreise


Die Stahlschrottpreise in Deutschland haben sich im Mai stark verteuert. Nach Angaben des Stahlrecyclingverbands BDSV sind die Preise im Durchschnitt um rund 50 Euro je Tonne gestiegen. Der Hauptgrund für den starken Preisanstieg ist offenbar die deutlich schlechtere Versorgungslage inländischer Stahlwerke aufgrund der relativ starken Schrottnachfrage der Türkei.

Wie es heißt, sind die Preise insbesondere zu Beginn des Monats stark gestiegen. Im weiteren Verlauf hätten die Stahlwerke die Preisspitzen dann gekappt. Im Durchschnitt fielen die Preiserhöhungen dennoch außerordentlich stark aus, wie die Übersicht der BDSV über die durchschnittlichen Lagerverkaufspreise zeigt:

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Stahlaltschrott Sorte 1: 211,4 Euro/Tonne (+47,7 Euro vs. April 2016)

Stahlneuschrott Sorte 2/8: 230,4 Euro/Tonne (+52,6 Euro vs. April 2016)

Schwerer Stahlaltschrott Sorte 3: 227,9 Euro/Tonne (+47,3 Euro vs. April 2016)

Shredderstahlschrott Sorte 4: 236,6 Euro/Tonne (+49,4 Euro vs. April 2016)

Stahlspäne Sorte 5: 185,8 Euro/Tonne (+51,7 Euro vs. April 2016)

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Wie sich die Stahlschrottpreise im Juni weiter entwickeln werden, erscheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt völlig offen. Vorstellbar ist durchaus, dass die Preise erneut anziehen werden, wenngleich Preiserhöhungen im Ausmaß des aktuellen Monats Mai nicht erwartet werden. Ein Bedarf seitens der Stahlwerke sei auf jedem Fall gegeben, heißt es im Handel. Und auch der Eisenerzpreis zeigt in diese Richtung. In den vergangenen drei Monaten hat sich Eisenerz um mehr als 20 Prozent verteuert.

Rekordproduktion in China

Die chinesische Regierung macht unterdessen mit ihrer Ankündigung ernst, die Stahlproduktion drosseln zu wollen. Das Kabinett der Zentralregierung hat beschlossen, die Stahlherstellung bis 2017 um zehn Prozent zu reduzieren. Außerdem sollen in den kommenden drei Jahren die Führungsebenen in den Staatsfirmen deutlich verschlankt werden.

Daten des Nationalen Statistikbüros zeigen jedoch, dass Produktionskürzungen aktuell noch kein Thema sind. Im Gegenteil: Laut Statistikbüro ist die chinesische Stahlproduktion im April im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent auf 69,42 Millionen Tonnen gestiegen. Das sei ein neuer Rekordwert, berichtet die Commerzbank. Die Produktion sei vor allem wegen der stark gestiegenen Stahlpreise ausgeweitet worden. Da das Material nicht vollständig in China verbraucht wird, würden weiterhin große Mengen Stahl und Stahlprodukte exportiert, wodurch der globale Stahlmarkt klar überversorgt bleibe.

Allerdings gibt es inzwischen Berichte über die unzureichende Qualität von chinesischem Stahl. In Chile wurde einem Bericht zufolge chinesischer Betonstahl auf sein Erdbeben-Tauglichkeit geprüft. Das Ergebnis war niederschmetternd. Der chinesische Betonstahl habe den Anforderungen nicht standgehalten, berichtet der Fachdienst Platts SBB Daily Briefing. Keine der Materialproben, die untersucht wurden, hätte ein Erdbeben ausgehalten.

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