Marktprognose für 2018

Biokunststoffe sind im Trend. In den kommenden Jahren werden die Produktionskapazitäten stark wachsen, glauben Branchenkenner. Das größte Wachstum versprechen biobasierte, nicht-biologisch abbaubare Kunststoffe.

Steiles Wachstum für Biokunststoffe


Nach aktuellen Marktdaten des Verbands European Bioplastics setzt sich der positive Wachstumstrend der weltweiten Biokunststoffindustrie fort. „Der Markt wird mittelfristig voraussichtlich um mehr als 400 Prozent wachsen“, teilt François de Bie, Vorstandsvorsitzender von European Bioplastics mit. Die Daten wurden in Zusammenarbeit mit dem IfBB – Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (Hochschule Hannover) und dem nova-Institut erhoben. Sie zeigen, dass die Produktionskapazitäten für Biokunststoffe in den kommenden Jahren von derzeit 1,6 Millionen Tonnen auf etwa 6,7 Millionen Tonnen im Jahr 2018 ansteigen werden.

Weltweite_produktionskapazitäten_für_Biokunststoffe_2014Dabei versprechen biobasierte, nicht-biologisch abbaubare Kunststoffe, wie biobasiertes PE und PET, das größte Wachstum. Im Bereich der biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffe ist PLA ein wesentlicher Wachstumsträger. Darüber hinaus werde die neue EU-Richtlinie zur Reduzierung von Kunststofftüten die lokale Produktion von biobasierten und kompostierbaren Kunststoffen stärken, glaubt der Verband. Verpackungen würden das führende Anwendungsgebiet für Biokunststoffe bleiben. “Zudem sehen wir ein deutliches Wachstum im Textilbereich und bei Automobilanwendungen. Von funktionaler Sportbekleidung mit beispielsweise verbesserter Atmungsaktivität bis hin zu Kraftstoffleitungen, Biokunststoffe sind in zahlreichen Märkten präsent”, erklärte de Bie.

Asien baut seine Rolle als zentrale Produktionsstelle weiter aus. Die meisten der derzeit angedachten Projekte würden in Thailand, Indien und China umgesetzt, heißt es seitens European Bioplastics. Bis 2018 würden rund 75 Prozent aller Biokunststoffe in Asien hergestellt. Im Vergleich dazu nehme Europa zwar eine führende Rolle in Forschung und Entwicklung ein, werde jedoch lediglich 8 Prozent der Produktionskapazitäten vertreten.

Weltregionen wie die USA und Asien investieren zudem in marktnahe Unterstützungsmaßnahmen, was eine schnellere Markterschließung zur Folge hat als in Europa. “Wir ersuchen die EU-Gesetzgeber, das immense Potenzial unserer Industrie für Umwelt, Wirtschaft und Arbeitsplatzbeschaffung zu bedenken und bestmöglich für Europa zu nutzen“, appelliert de Bie. „In diesem Zusammenhang ist es von äußerster Wichtigkeit, dass das Kreislaufwirtschaftspaket Teil des Arbeitsprogrammes 2015 der Europäischen Kommission bleibt und die Überprüfung der Abfallziele wie geplant durchgeführt wird.“

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