Wenig Eigenkapital

Trotz der guten Konjunktur und hoher Steuereinnahmen stehen viele Stadtwerke in Großstädten finanziell schlecht da. Das zeigt eine aktuelle Studie. Einer der Gründe für die schlechte Finanzlage: Die hohe Verschuldung vieler Kommunen als Träger von Stadtwerken.

Studie: Viele Stadtwerke sind hoch verschuldet


Trotz der guten Konjunktur und hoher Steuereinnahmen stehen viele Stadtwerke in Großstädten finanziell schlecht da. Unter 91 untersuchten kommunalen Konzernen in Deutschland sei fast die Hälfte (44 Prozent) hoch verschuldet, zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Beratungsgesellschaft KPMG. Andere könnten nur schwer fällige Zinsen für Kredite stemmen oder verfügten über relativ wenig Eigenkapital. Dabei seien viele Stadtwerke als Versorger der Bürger mit Strom, Gas oder Wasser wichtig für das öffentliche Leben.

Viele Stadtwerke hätten defizitäre Sparten wie den öffentlichen Nahverkehr oder den Unterhalt von Bädern, zugleich fielen oft hohe Investitionen in erneuerbare Energien an. Mehr als drei Viertel der Stadtwerke mit angespannten Finanzen führten die Energiewende als Ursache für ihre Lage an, heißt es in dem Papier. So würden Kraftwerke mit konventionellen Energien unrentabel, während der Preisdruck steige. Der Aufbau neuer Geschäfte oder die Digitalisierung verursachten enorme Kosten, erklärte Mathias Oberndörfer, KPMG-Experte für den öffentlichen Sektor.

Die Autoren, die sich auf die 100 größten Städte Deutschlands konzentrieren, verweisen ferner auf die hohe Verschuldung vieler Kommunen als Träger von Stadtwerken. Kritisch werde es, wenn Stadtwerke und Kommunen zugleich schlecht da stünden. Dann könne die öffentliche Hand im Krisenfall nicht die Betriebe auffangen, es drohe die Insolvenz. Und Kommunen seien umgekehrt oft auf Ausschüttungen der Konzerne für ihren Haushalt angewiesen.

 

© 320°/dpa | 16.05.2018

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