Datengrundlage

Eine neue Studie gibt Auskunft zur Entsorgungssituation für Polystyrol-Schaumabfälle in Deutschland. Beziffert wird auch die Menge an HBCD-haltigen EPS-/XPS-Dämmstoffen, die derzeit noch im Umlauf ist. Die Studie macht deutlich, wie lange sich Entsorger noch mit HBCD-haltigen Abfällen auseinandersetzen müssen.

Studie zu Polystyrol-Schaumabfällen


Ziel der Studie war es, eine gesicherte Datenbasis für die Diskussion um die Entsorgung von HBCD-haltigen EPS-/XPS-Abfällen zu erhalten. Derartige Abfälle fallen beispielsweise bei der Entfernung oder Modernisierung von Wärmedämmungen oder im Verpackungsbereich bei Importware an.

Laut Studie fielen im vergangenen Jahr 110.000 Tonnen Post-Consumer-EPS/XPS-Abfälle an. Von diesen 110.000 Tonnen wurden rund 98 Prozent oder 107.500 Tonnen verwertet. Der Großteil entfiel auf die energetische Verwertung (71.000 Tonnen). Weitere 36.000 Tonnen wurden recycelt.

Insgesamt wurden im Jahr 2016 rund 307.000 Tonnen EPS/XPS zu Produkten verarbeitet. Davon gingen 268.000 Tonnen (87 Prozent) in Bauanwendungen und 39.000 Tonnen (13 Prozent) in Verpackungsanwendungen.

7,2 Millionen Tonnen HBCD-haltige Dämmstoffe

Die Studie trägt den Titel „Aufkommen und Management von EPS- und XPS-Abfällen in Deutschland 2016 in den Bereichen Verpackung und Bau“ und wurde im Auftrag der BKV GmbH erstellt. Beteiligt waren auch BASF, die Fachvereinigung Extruderschaumstoff, die Industrie­vereinigung Kunststoffverpackungen, der Industrieverband Hartschaum sowie die INEOS Styrolution Group GmbH, PlasticsEurope Deutschland und pro-K Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff. Mit der Durchführung wurde die Firma Conversio beauftragt.

Gemäß Studie sind derzeit noch etwa 7,2 Millionen Tonnen HBCD-haltige EPS-/XPS-Dämm­stoffe in Bauan­wend­ungen installiert. Bis jedoch alle vorhandenen HBCD-Mengen entsorgt sind, wird es noch etliche Jahre dauern. Laut Studie belief sich der reine Anteil an HBCD im Jahr 2015 auf rund 60.000 Tonnen. Dieser Anteil werde sich auf 27.000 Tonnen mehr als halbieren – allerdings erst in 50 Jahren.

Die Diskussion über HBCD-haltige Abfälle war insbesondere Ende 2016 entfacht worden, nachdem Abfälle, die das Flammschutzmittel HBCD enthalten, in Deutschland als „gefährlich“ eingestuft worden waren. Im Juli dieses Jahres hatte der Bundesrat diese Entscheidung dann korrigiert und eine Verordnung verabschiedet, wonach Abfälle mit persistenten organischen Schadstoffen (POP) künftig getrennt gesammelt werden müssen. POP-haltige Abfälle werden demnach nur dann als „gefährlicher Abfall“ eingestuft, wenn sie die jeweiligen gesetzlichen Grenzwerte für POP überschreiten.

Die Studie beinhaltet 42 Seiten inkl. Tabellen und erläuternde Grafiken und kann zum Preis von 300 Euro (zzgl. MWSt.) über die Webseite der BKV GmbH bezogen werden.

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