Ausnahmeregelung

Das baden-württembergische Umweltministerium zeigt sich kompromissbereit: Anstelle der klassischen Biotonne akzeptiert das Ministerium vorerst auch die Bioenergie-Tonne des Neckar-Odenwald-Kreises. Das Modellprojekt „Restmüllarme Abfallwirtschaft“ soll ausgedehnt werden.

Stuttgart gibt grünes Licht für Bioenergie-Tonne


Das Umweltministerium Baden-Württemberg ist offenbar bereit, das Modellprojekt „Restmüllarme Abfallwirtschaft“ des Neckar-Odenwald-Kreises zu unterstützen und sogar auszudehnen. Das bestätigt Martin Hahn, Sprecher der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN) gegenüber 320°.

„Mit dieser Zusage soll das Pilotprojekt in den Jahren 2018 und 2019 stufenweise um circa 40.000 Einwohner erweitert werden“, erklärt Hahn. Ab 2020 könne dieses System dann flächendeckend im Neckar-Odenwald-Kreis vertreten sein. „Im Prinzip ist die Einführung einer klassischen Biotonne somit nicht notwendig.“

Die AWN hatte vor sieben Jahren in Rosenberg mit dem Projekt „restmüllarme Abfallwirtschaft“ begonnen. Im Jahr 2013 folgte die Kerngemeinde Hardheim. Aktuell sind rund 7.000 Einwohner der rund 140.000 Landkreisbewohner in das Projekt eingebunden.

Das Konzept der AWN fußt auf einer Bioenergietonne für organische Abfälle und eine trockene Wertstofftonne für trockene, sortierfähige Abfälle – eine Restmülltonne gibt es nicht mehr. Zusätzlich wurde Ende Juni 2016 eine kostenlose Sacksammlung für Störstoffe im Vier-Wochen-Rhythmus eingeführt.

AWN
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Darüber hinaus wurden auch 200 Störstofftonnen ausgegeben. Über Sack und Tonne werden Kehricht, Medikamente, Staubsaugerbeutel, Scherben/Porzellan, Hygieneartikel, Windeln, Kleintierstreu, Einwegspritzen in stichfesten Behältern, Zigarettenkippen und -asche erfasst.

Wie Hahn erklärte, erzeugt jeder Einwohner pro Jahr etwa 20 Kilogramm Störstoffe. Über die Bioenergietonne würden bislang 90 Kilogramm Abfall gesammelt. Bei der trockenen Wertstofftonne sind es 80 Kilogramm Abfall pro Einwohner und Jahr. Allerdings sind die Zahlen noch nicht belastbar.

Mit der Zusage zeigt sich Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne) in Sachen Biotonne kompromissbereit. Der Neckar-Odenwald-Kreis sowie der Alb-Donau-Kreis und die Kreise Biberach, Karlsruhe, Sigmaringen und Waldshut zählen zu den so genannten „Biotonne-Verweigern“.

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