Höhere Wirtschaftlichkeit

Im Müllheizkraftwerk Bremen-Findorff läuft seit Kurzem eine neue Zerkleinerungsanlage. Damit soll die vorhandene Shredderkapazität gesichert und die Wartezeit bei der Müllanlieferung verkürzt werden.

swb nimmt neuen Grobmüll-Shredder in Betrieb


Das neue Aggregat ist laut Stadtwerke Bremen (swb) ein Rotorreißer vom Typ XLC 7300 inklusive Fördereinrichtungen der Firma SID. Die Anlage soll die Hauptarbeit bei der Müllaufbereitung übernehmen und künftig 130.000 Tonnen Inputmaterial bewältigen.

Im Detail handelt es sich beim XLC 7300 um einen hydraulisch angetriebenen Zweiwellen-Zerkleinerer mit einer Zerkleinerungsfläche von 2,70 Meter mal 2,70 Meter, so die swb. Der Durchmesser der beiden Rotoren betrage jeweils 1,20 Meter. Allein die Zerkleinerungseinheit wiege 39 Tonnen.

Anlieferspitzen vermeiden

Die neue Maschine ist der swb zufolge rein technisch für die Verarbeitung von Gewerbe- und Sperrmüll ausgelegt. Sie arbeite nach dem Prinzip des „Zerreißen“. Jedoch seien je nach Müllzusammensetzung spezielle Zerkleinerungsprogramme hinterlegt, die nach Bedarf abgerufen werden können.

Mit der Installation der Grobmüllshredderanlage wollen die Verantwortlichen unter anderem die bestehende Shredderkapazität sicherstellen. Lange Wartezeiten bei der Müllanlieferung, verursacht durch Anlieferspitzen sowie Wartung oder einen möglichen Ausfall der „alten“ Rotorschere, sollen so künftig vermieden werden. Darüber hinaus sänken mit einer zusätzlichen Anlage die Verschleißkosten.

Weniger Störstoffe

Das Wichtigste dürfte aber die höhere Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage sein. Helmut Möhlenbrock, Projektleiter von swb Erzeugung, verspricht sich durch den Shredder „eine verbesserte Nutzung der Bunkerkapazität und eine Optimierung bei der Separierung von Störstoffen“. In Bremen landet der Müll nach der Zerkleinerung in einer Brennwert- und Emissionsoptimierungsanlage (BEO) des Müllheizkaftwerks – faktisch der Müllbunker. Dort muss der Abfall für eine möglichst gleichmäßige Verbrennung in den Kesselanlagen mit Greifarmkränen durchmischt werden.

Das Müllheizkraftwerk Bremen wurde 1969 im Stadtteil Findorff errichtet und zwischen 2001 und 2005 modernisiert. Die Anlage entsorgt nach Angaben der Stadtwerke Bremen Haus- und Gewerbeabfall sowie Klärschlamm. Pro Jahr werden daraus bei Vollauslastung (etwa 550.000 Tonnen) rund 270.000 Megwattstunden Strom und 200.000 Megawattstunden Fernwärme erzeugt.

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