PEF-Flaschen

Die Firma Synvina hat die Wiederverwertbarkeit von Polyethylenfuranoat (PEF) bestätigt bekommen. Damit können nun PEF-Flaschen über die Rückgewinnungssysteme für PET entsorgt werden. Synvina will einen „dezidierten“ Recyclingstrom entwickeln.

Synvina erhält vorläufige Genehmigung für PEF-Verwertung


Die European PET Bottle Plattform (EPBP) hat die Wiederverwertbarkeit von Polyethylenfuranoat (PEF), hergestellt von Synvina C.V., Amsterdam, vorläufig genehmigt. Die Genehmigung bezieht sich nach Angaben von Synvina auf den europäischen Recyclingmarkt für Flaschen. Somit könnten nun PEF-Flaschen über die vorhandenen Rückgewinnungssysteme für Polyethylenterephthalat (PET), dem herkömmlichen Material für Plastikflaschen, entsorgt werden.

Laut Synvina gilt die vorläufige Genehmigung für einen PEF-Marktanteil von bis zu 2 Prozent. Dies entspreche der Menge an PEF, die aus der beabsichtigten 50.000 Tonnen Referenzanlage der Synvina für Furandicarbonsäure (FDCS) hergestellt werden kann. FDCS auf Basis nachwachsender Rohstoffe ist der wesentliche chemische Baustein zur Herstellung von PEF.

„EPBP hat bestätigt, dass Verbraucher PEF-Flaschen so zurückgeben oder entsorgen können, wie sie es bereits heute mit PET-Flaschen tun. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für unser innovatives Material auf Basis nachwachsender Rohstoffe“, sagt Patrick Schiffers, CEO von Synvina. „Damit die Standards der Kreislaufwirtschaft erfüllt werden können, hat sich die Wiederverwertbarkeit zu einem der wichtigsten Themen der Verpackungsindustrie entwickelt. Die vorläufige Genehmigung von EPBP bestätigt, dass wir mit PEF unseren Kunden Lösungen anbieten werden, die diese Standards erfüllen.“

PEF bietet Vorteile

Da die Anteile von PEF auf dem europäischen Verpackungsmarkt mittelfristig 2 Prozent übersteigen dürften, arbeitet Synvina gemeinsam mit Recycling-Unternehmen und Markeneigentümern zusammen. Das Ziel sei, einen dezidierten Recyclingstrom für PEF-basierte Flaschen zu entwickeln und das hochwertige PEF von herkömmlichen Kunststoffen zu trennen, so Synvina. Die Wiederverwertung von PEF in anderen Märkten wie den USA und Japan werde zeitnah geprüft.

PEF ist den Angaben zufolge ein bio-basierter Kunststoff mit einer verbesserten Dichtigkeit gegen Gase wie Kohlendioxid und Sauerstoff. Dadurch seien in PEF verpackte Produkte länger haltbar. Darüber hinaus zeichne es sich durch eine höhere mechanische Festigkeit aus, so dass aufgrund der dünnwandigeren PEF-Verpackungen weniger Einsatzstoff benötigt wird. PEF eigne sich zum Einsatz als Hauptkomponente sowie als Barriereschicht in Bechern und Schalen, flexiblen Verpackungen sowie in Flaschen für kohlensäurehaltige und nicht-kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke, Wasser, Milchprodukte, Still- und Sportgetränke, alkoholische Getränke und für Körperpflege- und Reinigungsmittel.

Über EPBP und Synvina

Die European PET Bottle Pattform ist eine freiwillige Initiative von Industrieorganisationen, Abfallsammlern, Kunststoffrecyclern, PETMaterialherstellern und Markeneigentümern. EPBP erstellt Richtlinien für das Recycling von PET-Flaschen, bewertet Verpackungslösungen und -technologien und unterstützt die Bewertung der Auswirkungen von innovativen PET-Flaschen auf Recyclingprozesse. Die Ergebnisse für die PEF-Wiederverwertbarkeit folgten dem standardisierten EPBPTestprotokoll.

Wie Synvina betont, wurden die Tests in einem anerkannten Testlabor auf unabhängiger Basis durchgeführt. Die Zulassung sei als „vorläufig“ gekennzeichnet, da die Tests mit Flaschen aus PEFKunststoff durchgeführt wurden, der sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet.

Synvina C.V. ist ein Joint Venture von Avantium und BASF mit Sitz in Amsterdam. Das Unternehmen verfügt über eine Pilotanlage in Geleen (Niederlande) und produziert und vermarktet Furandicarbonsäure (FDCS) aus nachwachsenden Rohstoffen im Pilotmaßstab. Darüber hinaus vermarktet das Unternehmen das neue Polymer Polyethylenefuranoat (PEF). Für die Zukunft plant Synvina die Lizenzierung ihre Aktivitäten. FDCS ist ein Baustein für verschiedene Produkte. Am vielversprechendsten sei das Polyester PEF für Lebensmittel- und Getränkeverpackungen sowie für Teppich- und Textilfasern.

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