Kunststoffabfälle

Zwei Anlagenhersteller haben ihre Technologien kombiniert, um Kunststoffabfälle erst zu Recyclaten und dann zu Compounds zu verarbeiten. Auf diese Weise ließen sich gleichmäßig hohe Granulatqualitäten wirtschaftlich herstellen, heißt es – unabhängig davon, woher die Kunststoffabfälle stammen.

Technik-Kombi für Compounds aus Recyclaten


Das Stuttgarter Unternehmen Coperion und der österreichische Anlagenbauer Erema haben ihre Technologien kombiniert. Damit soll es möglich sein, Kunststoffabfälle, egal welcher Herkunft, erst zu Recyclaten und dann zu Compounds mit gewünschten Eigenschaften zu verarbeiten. Hochwertige Recycling-Compounds seien unter anderem in der Automobil- oder Verpackungsindustrie sehr gefragt.

Für den Prozess kommen die Corema-Technologie von Erema (Einwellenextruder mit Schneidverdichter) und ein gleichläufiger, selbstreinigender Doppelschneckenextruder, Modell ZSK oder STS, von Coperion zur Anwendung. Die Aufbereitung geht wie folgt vonstatten:

  • Zunächst wird das Input-Material, zum Beispiel PP-Vliese, PE-Randstreifen oder PA-Fasern, in eine filtrierte Schmelze umgewandelt.
  • Diese wird dann, ohne abzukühlen, der Anlage von Coperion zugeführt. Dort wird das Eigenschaftsprofil des Recyclats nach Bedarf optimiert, durch Zugabe von Additiven, Füll- und/oder Verstärkungsstoffen. Darüber hinaus wird die Schmelze durchmischt und entgast.
  • Corema-Technologie und Coperion-Doppelschneckenextruder erlaubten Durchsätze von bis zu vier Tonnen pro Stunde.

Wie beide Unternehmen betonen, ergibt sich aus dem Zusammenspiel der Technologien eine schonende Aufbereitung der Materialien. So würden die Compounds thermisch wenig belastet, da die Schmelze ohne Abkühl- und Wiederaufheizvorgang direkt von Extruder zu Extruder weitergegeben werde. Gleichzeitig ermögliche das eine sehr energieeffiziente Betriebsweise.

Geeignet auch für Verpackungsmüll aus Haushalten

Und auch die Recycler profitieren von der Anlagenkombination. Sie könnten gleichmäßig hohe Granulatqualitäten in industriell nachgefragten Spezifikationen und Mengen wirtschaftlich herstellen, heißt es. Als Input eigneten sich auch günstige Rohmaterialien: Verpackungsmüll aus Haushalten, Folien und Behälter aus spezifischen Anwendungen, Teile aus der Altautoverwertung sowie sorten- und typenreine Produktionsabfälle aus der Industrie.

„Mit dem Zusammenschluss geben wir dem Markt eine Technologie an die Hand, die Unternehmern nicht nur zu wirtschaftlichem Erfolg verhilft, sondern Grundsätze wie Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit vereint“, sagt Peter von Hoffmann, zuständig für den Bereich ‚Engineering Plastics and Special Applications‘ bei Coperion.

Coperion ist nach eigenen Angaben weltweiter Markt- und Technologieführer bei Compoundier- sowie Dosiersystemen, Schüttgutanlagen und Services. Im Recyclingmarkt sind die Stuttgarter seit 1992 aktiv und bieten Extrusionssysteme an, etwa für die Aufbereitung von PET, PP oder HDPE. Seit 2012 besteht eine Kooperation mit dem österreichischen Anlagenbauer Erema. In den vergangenen vier Jahren wurden den Unternehmen zufolge über 20 Corema®-Recycling-Anlagen mit Coperion-Doppelschneckenextruder verkauft.

 

© 320°/bs | 22.05.2018

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